Russland lehnt US-Entwurf ab USA proben Angriff auf Bagdad
22.10.2002, 01:28 UhrAmerikanische Marineinfanteristen proben bereits einen Angriff auf Bagdad. Nach einem Bericht der "New York Times" bereiten sich die US-Soldaten in Kalifornien und Guam auf Straßen- und Häuserkämpfe vor. Die amerikanischen Pläne sähen vor, die irakische Hauptstadt zu isolieren und dann durch die Eroberung der Befehlszentren Saddam Husseins unter Kontrolle zu bringen.
Falls Kämpfe in den Straßen der irakischen Hauptstadt unvermeidlich sind, wollten die US-Streitkräfte ihre Ziele sorgfältig auswählen und mit einer solchen Stärke angreifen, dass der Verteidigungswille der Iraker zusammenbreche. Im Bundesstat Kentucky probten mehr als 3.000 Armeesoldaten die Einnahme einer Stadt.
Russland lehnt US-Entwurf ab
Die russische Regierung lehnt auch den zweiten US-Entwurf für eine Irak-Resolution des UN-Sicherheitsrates ab. Der russische Außenminister Igor Iwanow erklärte am Dienstag, die neue Vorlage erfülle nicht die vom Kreml für wichtig erachteten Kriterien. Die USA reagierten gelassen auf die russische Kritik. Man soll auf die Äußerungen nicht "überreagieren", sagte US-Außenamtssprecher Richard Boucher.
Iwanows Erklärung wurde wenige Stunden nach einer Unterredung des Ministers mit UN-Waffeninspekteur Hans Blix verbreitet. Nach eigenen Angaben telefonierte Iwanow außerdem mit US-Außenminister Colin Powell und mit dem französischen Außenminister Dominique de Villepin.
Frankreich hat Gesprächsbedarf
Villepin erklärte am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg, in dem neuen Entwurf der USA gebe es noch einige Punkte, die weiter besprochen werden müssten. Präsident Jacques Chirac sagte in Paris, die Beziehungen zwischen den USA und Frankreich seien gut und würden es auch bleiben. "Sie hängen aber nicht von der Vorstellung ab, dass die USA immer Recht haben und dass es ausreicht, ihre Worte oder ihre Taten zu bestätigen."
Russland, Frankreich und China hatten den ersten Entwurf der USA und Großbritanniens für eine neue Irak-Resolution abgelehnt, weil dieser die Drohung militärischer Mittel enthielt. Vor allem Frankreich fordert, dass solche Konsequenzen erst in einer zweiten Resolution genannt werden sollten, falls der Irak der Forderung nach einer umfassenden Abrüstung nicht nachkommen sollte.
Im zweiten Entwurf der USA werden dem irakischen Staatschef Saddam Hussein "ernste Konsequenzen" angedroht für den Fall, dass er nicht mit den Rüstungskontrolleuren zusammenarbeitet. Die neue Fassung soll eine sofortige Krisensitzung des Sicherheitsrates vorsehen, falls Irak nicht mit den Waffeninspekteuren zusammenarbeitet. Nach Angaben von US-Regierungsvertretern bedeutet das aber nicht zwangsläufig, dass die USA vor einem möglichen Militärschlag gegen Bagdad eine Entscheidung des Sicherheitsrats abwarten würden.
Quelle: ntv.de