Politik

"Die Last liegt bei Pjöngjang" USA und Südkorea ermahnen Kim

Kim hatte in den vergangenen Wochen Südkorea gedroht.

Kim hatte in den vergangenen Wochen Südkorea gedroht.

(Foto: dpa)

Erstmals treffen sich US-Präsident Obama und seine südkoreanische Amtskollegin Park. Und sie sind sich einig: Nordkoreas Machthaber Kim muss sein Verhalten ändern. Südkorea hofft dabei vor allem auf Hilfe aus Peking.

Die USA und Südkorea wollen gemeinsam hart gegen nordkoreanische Provokationen und Kriegsdrohungen vorgehen, die Tür für einen Dialog mit dem kommunistischen Land aber offenhalten. Das sagten Präsident Barack Obama und seine südkoreanische Amtskollegin Park Geun Hye nach einem persönlichen Gespräch in Washington. Das Regime in Pjöngjang werde keinen Erfolg damit haben, einen Keil zwischen Washing ton und Seoul zu treiben, bekräftigte der Amerikaner. Tatsächlich sei Nordkorea heute isolierter denn je.

Das erste Treffen der beiden Staatschefs diente vor allem dazu, sich der gegenseitigen Solidarität mit Blick auf Nordkorea zu versichern und die gemeinsame Front zu stärken, hieß es von der US-Regierung. Die Kriegsdrohungen und der jüngste nordkoreanische Atomtest haben zu Spannungen zwischen den Ländern geführt. Zuletzt gab es aber Hinweise auf eine Deeskalation.

"Die Tage, als Nordkorea eine Krise erzeugen und Zugeständnisse erzwingen konnte, sind vorbei", sagte Obama im Weißen Haus. Seine Regierung sei zwar bereit, einen Dialog zu führen. Aber "die Last liegt bei Pjöngjang". Dem Machthaber Kim Jong Un legte Obama eine Verhaltensänderung nahe. "Seine Handlungen waren provokativ und scheinen in eine Sackgasse geführt zu haben." Er könne aber immer noch einen anderen Pfad einschlagen.

Die Amerikaner unterstützten nun ausdrücklich Parks "zweigleisige" Politik gegenüber Pjöngjang, mit der sie Vertrauen aufbauen wolle, sagte ihr Sprecher Yoon Chang Jung laut der Nachrichtenagentur Yonhap nach dem Gespräch. Auch die internationale Gemeinschaft müsse gegenüber Nordkorea "konstant mit einer Stimme sprechen und ihnen sagen, dass sie keine andere Wahl haben, als sich zu verändern", bekräftigte Park auf ihrer ersten Auslandsreise seit ihrem Amtsantritt vor rund zwei Monaten. Offizieller Anlass des Treffens mit Obama ist der 60. Jahrestag eines Verteidigungsabkommens beider Länder, das infolge des Korea-Krieges (1950-53) geschlossen worden war.

Appell an China

Nach Parks Auffassung sollte vor allem China stärker auf seinen traditionellen Verbündeten Pjöngjang einwirken. In einem Interview der "Washington Post" forderte sie von Pjöngjang, dass es "den richtigen Weg" wähle. "Und China sollte größeren Einfluss ausüben, um Nordkorea dazu zu bringen." Dazu sei Peking in der Lage. Park deutete an, dass sie von China eine strikte Umsetzung der Sanktionen gegen Pjöngjang erwarte. Man könne nicht von China erwarten, alles zu tun. "Aber es gibt Raum für sie, mehr zu tun mit Blick auf einige materielle Aspekte."

Der frühere amerikanische Basketballstar Dennis Rodman rief Kim Jong Un per Twitter auf, einen in Nordkorea verurteilten US-Bürger freizulassen. "Ich rufe den obersten Führer von Nordkorea auf, oder "Kim", wie ich ihn rufe, mir einen Gefallen zu tun und Kenneth Bae loszuschneiden." Das oberste Gericht des Landes hatte Bae Ende April wegen weiter nicht beschriebener "feindseliger Handlungen" zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Bae, ein Amerikaner koreanischer Herkunft, hatte als Reiseleiter eine Gruppe von Touristen angeführt, als er im November bei der Einreise im Norden des Landes festgenommen worden war.

Quelle: ntv.de, dpa

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