Politik

Angriff auf Dorf USA wollten Syrien mahnen

US-Regierungsbeamte haben den amerikanischen Militärschlag in Syrien als Mahnung an die Regierung in Damaskus bezeichnet, das Eindringen von ausländischen Kämpfern in den Irak zu unterbinden. US-Medienberichten zufolge bestätigten die Beamten, dass der mutmaßliche Anführer eines Terroristenrings Ziel der Operation am Sonntag gewesen sei. Er soll neben Kämpfern auch Geld und Waffen in den Irak geschmuggelt haben.

Der Mann mit dem Spitznamen Abu Ghadija sei getötet oder verletzt worden. Mehrere andere bewaffnete Männer seien ums Leben gekommen. Nach syrischen Angaben wurden bei dem Angriff am Sonntag acht Zivilisten getötet. Unter den Toten seien zwei Männer, eine Frau und vier Kinder gewesen. Die syrische Regierung hat unterdessen die Schließung einer amerikanischen Schule und eines US-Kulturzentrums in Damaskus angeordnet. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SANA.

Die USA hatten sich in der Vergangenheit wiederholt darüber beklagt, dass die syrische Regierung arabischen Kämpfern die Durchreise durch ihr Land erlaube. US-Militärs haben jedoch seit 2007 hervorgehoben, dass der Zustrom nachgelassen habe. Der "Washington Post" zufolge sind zuletzt etwa 20 Kämpfer pro Monat über die syrische Grenze in den Irak gelangt, während es 2006 noch mehr 100 waren.

"Keine andere Wahl"

"Du musst die globale Bedrohung in deinem Hinterhof beseitigen, und wenn du das nicht tust, dann haben wir keine andere Wahl, als die Angelegenheit in unsere eigenen Hände zu nehmen", zitierte die Zeitung einen Regierungsbeamten, der nicht namentlich genannt werden wollte. Der Beamte verglich das Kommandounternehmen zugleich mit jüngsten ähnlichen Operationen in Pakistan gegen mutmaßliche Taliban-Rebellen. "Wenn sich Ziele anbieten und identifiziert werden (...), dann wird das Risiko für sie größer und größer. Genau wie in Pakistan werden Schritte unternommen, mit der Sache fertig zu werden."

McCain macht Wahlkampf

Die von mehreren Staaten scharf kritisierte Militäraktion wurde in den USA auch zum Wahlkampfthema. Ein Sprecher des republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain, Michael Goldfarb, veröffentlichte eine Erklärung, in der es hieß: "Wenn es nach dem Demokraten Barack Obama gegangen wäre, hätten die US-Streitkräfte diesen Schlag nicht ausführen können." Goldfarb wies zugleich darauf hin, dass sich Obama für den Fall seines Wahlsiegs zu einem Treffen mit Führern feindlich gesonnener Länder bereiterklärt habe. Dazu zähle auch die syrische Regierung.

EU besorgt

Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Javier Solana, drückte seine Sorge aus. Er komme gerade von Gesprächen aus Syrien zurück, bei denen es um die Sicherheit und Stabilität der Region gegangen sei, erklärte Solana am Montagabend. Er hoffe, dass sich die Lage "schnell wieder normalisiert".

Auch Frankreich erklärte sich "tief besorgt" und rief zu Zurückhaltung auf. Frankreich wünsche, dass der Vorfall in Syrien restlos aufgeklärt werde, erklärte das Präsidialbüro in Paris. Staatsgrenzen seien "streng zu achten". Frankreich bedauere den Tod syrischer Zivilisten.

Quelle: ntv.de

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