Brief an Dalai Lama Uiguren bitten um Hilfe
14.07.2009, 15:36 UhrUm ihre Stimmen lauter und stärker zu machen, fordert die chinesische Minderheit von den Tibetern Zusammenhalt. "Vereint stehen wir, getrennt verlieren wir", heißt es in einem Brief an den Dalai Lama.

(Foto: REUTERS)
Exil-Uiguren haben die Tibeter zur Unterstützung ihrer Proteste gegen das chinesische Regime aufgerufen. Der Welt-Uigurenkongress in Washington schrieb dem Dalai Lama, Uiguren wie Tibeter seien beide "Opfer der chinesischen imperialistischen Kolonialisierung" und müssten daher zusammenstehen. Indes wies die chinesische Regierung Vorwürfe der Türkei zurück, die anhaltende Gewalt gegen die Uiguren komme einem Völkermord gleich.
Der Brief der Uiguren an die Tibeter wurde vom Büro des Dalai Lama in der indischen Hauptstadt Neu Delhi weitergeleitet. Die chinesische Minderheit ruft darin auf, alle Opfer des "brutalen Vorgehens" des kommunistischen Regimes in Peking müssten zusammenstehen, um ihre Stimmen lauter und stärker zu machen. "Vereint stehen wir, getrennt verlieren wir." Die Exil-Uiguren planen weltweite Proteste vor chinesischen Botschaften ähnlich denen der Exil-Tibeter im vergangenen Jahr.
China weist Kritik ab
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die anhaltende Gewalt gegen muslimische Uiguren in der Unruheregion Xinjiang am Freitag als "eine Art Völkermord" verurteilt. Dieser Vorwurf sei falsch, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking. China versuche lediglich, Ordnung und Stabilität in der Provinzhauptstadt Ürümqi zu wahren.
"Wir hoffen, dass die muslimischen Länder die Umstände der Unruhen verstehen und unsere Methoden unterstützen werden", sagte der Ministeriumssprecher. Die regierungsnahe Zeitung "China Daily" bezeichnete Erdogans Vorwürfe als unverantwortlich und haltlos. Der türkische Präsident mische sich in Chinas Angelegenheiten ein. Das helfe weder Uiguren noch anderen Chinesen.
Bei den gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Uiguren und der chinesischen Polizei in der abgelegenen Nordwest-Provinz waren Anfang Juli nach offiziellen Angaben 184 Menschen ums Leben gekommen. Die Uiguren sind ein muslimisches Turk-Volk. Sie fühlen sich von den Han-Chinesen, die mehr als 90 Prozent der Bevölkerung ausmachen, diskriminiert und beklagen politische und kulturelle Unterdrückung durch die Zentralregierung in Peking.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP