Nach der für die britischen Tories verheerend verlaufenden Europawahl können sie am Ende doch noch einen kleinen Sieg über die europafeindliche Ukip feiern. Die EU-Kritiker jubeln trotzdem.

Bei einer Parlaments-Nachwahl im englischen Newark hat die EU-feindliche Partei Ukip einen Sieg verfehlt. Der konservative Kandidat - ein ehemaliger Manager des Auktionshauses Christie's - Robert Jenrick gewann am Ende die Wahl. Der Kandidat der United Kingdom Independence Party, Roger Helmer, lag an zweiter Stelle.

Die Ukip von Parteichef Nigel Farage konnte in der Wählergunst zwar kräftig zulegen, verfehlte aber ihr Ziel, den Sitz, den die Tories zuletzt mit einer Mehrheit von 16.800 Stimmen gewannen, für sich zu beanspruchen. Immerhin konnten sie den konservativen Stimmenanteil auf nur noch 7000 Wähler mehr als halbieren. Die oppositionelle Labour-Partei erreicht indes nur noch den dritten Platz. Die Liberaldemokraten landeten abgeschlagen auf dem sechsten Platz.

Die Nachwahl war nötig geworden, nachdem der konservative Abgeordnete Patrick Mercer seinen Sitz wegen eines Skandals um heimliche, bezahlte Lobbyarbeit hatte abgeben müssen. Ukip hat die Europawahl in Großbritannien im Mai mit fast 30 Prozent der Wählerstimmen gewonnen und auch bei den gleichzeitig stattfindenden Kommunalwahlen deutlich zugelegt.

Im Parlament in Westminster sitzt bisher aber kein Ukip-Abgeordneter. Bei der Unterhauswahl 2010 hatte die Partei nur rund drei Prozent der Stimmen bekommen. Im Mai 2015 wählt Großbritannien das Parlament neu. Dann müssen Tories und Labour die Ukip als ernsten Herausforderer fürchten. Denn schon jetzt verteidigen die ehemals Etablierten ihre Sitze nur noch mit knapper Mehrheit.