Aus Protest gegen den ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma sind 60 ukrainische Abgeordnete in Hungerstreik getreten. Damit wollten sie eine direkte Vorsprache bei Kutschma erzwingen, um ihn zum Rücktritt aufzufordern, sagte der Vorsitzende der Kommunistischen Partei, Petro Simonenko, in Kiew.

Zuvor hatten rund 8.000 Menschen gegen den Staatschef demonstriert. Die Opposition brachte im Parlament einen Antrag auf ein Amtsenthebungsverfahren gegen Kutschma ein. Die rechtskonservative Oppositionsführerin Julia Timoschenko forderte die Abgeordneten auf, Kutschma seines Amtes zu entheben, falls er nicht freiwillig zurücktrete.

Am Montagabend hatten Timoschenko und weitere Oppositionsführer den staatlichen Fernsehsender UT1 gestürmt und vergeblich versucht, sich in einer Übertragung an die Bürger zu wenden.

Bereits in der vergangenen Woche waren landesweit 50.000 Menschen gegen Kutschma auf die Straße gegangen. Sie forderten den Rücktritt des Präsidenten, dem neben Korruption und autoritärer Herrschaft auch Waffenhandel mit Irak vorgeworfen wird. Nach jüngsten Umfragen fordern fast 72 Prozent der Ukrainer Kutschmas Amtsverzicht.