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Legendäre "Konstantin Olshansky" Ukrainische Streitkräfte greifen gekapertes Schiff an

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Damals noch unter ukrainischer Flagge: Die "Konstantin Olshansky" im Jahr 2013 im Hafen von Sewastopol auf der Halbinsel Krim.

Damals noch unter ukrainischer Flagge: Die "Konstantin Olshansky" im Jahr 2013 im Hafen von Sewastopol auf der Halbinsel Krim.

(Foto: imago stock&people)

Die Ukraine verfügt über so gut wie keine Marine. Das liegt auch daran, dass Russland einst Schiffe gekapert hat. Dazu gehört die "Konstantin Olshansky", ein Landungsschiff, das 2014 in russische Hände fiel. Nun meldet die Ukraine, es erfolgreich angegriffen zu haben.

Die Prunkstücke der heutigen ukrainischen Seestreitkräfte könnten kleiner kaum sein: Die mit Sprengstoff gefüllten Seedrohnen "Sea Baby" und "Magura V5" sind für diverse Versenkungen russischer Schiffe verantwortlich - auch eine vom Inlandsgeheimdienst durchgeführte Attacke auf die Krim-Brücke soll mit ersteren gelungen sein. Dabei sind die Seedrohnen kaum größer als ein kleines Motorboot. Dass die Ukraine über keine großen Kriegsschiffe mehr verfügt, liegt auch daran, dass einige von ihnen den russischen Streitkräften in die Hände gefallen sind. So wie die "Konstantin Olshansky".

Das Schiff bezeichnen ukrainische Medien wegen seiner bewegten Geschichte in den Reihen beider Konfliktparteien als "legendär". Kürzlich wurde es nach Angaben der ukrainischen Marine auf Telegram erfolgreich angegriffen. Dabei kennen die Ukrainer die "Konstantin Olshansky" bestens: viele Jahre war sie Teil von Kiews Streitkräften. Die Ukrainer haben also ihr eigenes Schiff attackiert - aus guten Gründen.

In den Dienst gestellt wurde die "Konstantin Olshansky" in 80er Jahren. Nach dem Zerfall der Sowjetunion ging sie in die russische Marine über und wurde laut "Kyiv Independent" 1996 im Zuge der Teilung der Flotte an die Ukraine übergeben. Dort verrichtete die "Konstantin Olshansky" bis 2014 ihren Dienst, ehe sie von den russischen Truppen "gekapert" wurde, wie es von der ukrainischen Marine in einer Mitteilung heißt. 2014 fand die illegale Besatzung und Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland statt, wodurch die Ukraine mehrere Schiffe verlor.

Ukrainische Matrosen verlassen im März 2014 die "Konstantin Olshansky" in der Bucht von Donuslaw auf der Krim.

Ukrainische Matrosen verlassen im März 2014 die "Konstantin Olshansky" in der Bucht von Donuslaw auf der Krim.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Ukraine: Russen schlachteten "Konstantin Olshansky" aus

Der Sprecher der ukrainischen Marine, Dmytro Pletenchuk, sagte im ukrainischen Fernsehen, die "Konstantin Olshansky" habe neun Jahre lang in der Bucht von Sewastopol vor der Krim gelegen und sei von Russland für Ersatzteile zerlegt und geplündert worden. "Und im zehnten Kriegsjahr wurde festgestellt, dass die großen amphibischen Angriffsschiffe des Projekts 775 zur Neige gehen, und es wurde beschlossen, die 'Konstantin Olshansky' zu restaurieren", so Pletenchuk.

Da geplant gewesen sei, das Landungsschiff gegen die Ukraine einzusetzen, sei beschlossen worden, es mit Neptun-Raketen anzugreifen. Das Ausmaß der Schäden müsse noch präzisiert werden, doch die "Konstantin Olshansky" sei in einem "nicht kampffähigen" Zustand, sagte Pletenchuk.

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Der Angriff reiht sich ein in die lange Liste von ukrainischen Angriffen auf die russische Marine. Darunter befinden sich diverse Treffer und Versenkungen von Landungsschiffen des Projekts 775. Diese können mehrere Hundert Soldaten und auch schweres Kriegsgerät transportieren.

Kürzlich teilte das ukrainische Militär erst mit, die Landungsschiffe "Jamal" und "Asow" getroffen zu haben. Im Februar wurde die Versenkung der "Caesar Kunikow" gemeldet. Ende Dezember belegten von ntv.de ausgewertete Satellitenbilder, dass die "Nowotscherkassk" versenkt wurde. Im September 2023 traf es die "Minsk", im August 2023 die "Olenegorski Gornjak".

Quelle: ntv.de, rog

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