Aus alt mach neu Ungetestetes Rindfleisch in Rewe-Märkten?
29.05.2001, 23:32 UhrDie Lebensmittelmärkte der Rewe-Gruppe sollen in den vergangenen Wochen Rindfleisch angeboten haben, das im Zuge der BSE-Krise im letzten Jahr nicht verkauft und daraufhin eingefroren worden war. Die Gießener Staatsanwaltschaft hat gegen das Kölner Unternehmen ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen die Kennzeichnungspflicht von Rindfleisch eingeleitet.
Fleischproben in einigen Supermärkten ergaben nach Darstellung der Staatsanwaltschaft, dass die als Frischfleisch gekennzeichnete Ware tatsächlich nicht frisch war. Das Fleisch stamme wahrscheinlich von Rindern, die nicht auf BSE getestet wurden.
Bis zu 30 Tonnen Fleisch
Die Behörde bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung "Gießener Anzeiger". Seit Ende April seien in den zu Rewe gehörenden Mini-Mal-Märkten in Hessen und Rheinland-Pfalz Rindfleisch-Rouladen und Steaks im Angebot gewesen. Das Fleisch sei bereits im vergangenen Jahr in den Supermärkten gewesen, so der Verdacht der Staatsanwaltschaft.
Die Staatsanwaltschaft geht von einer Menge von 20 bis 30 Tonnen aus. Ein Großteil des Fleisches sei bereits verkauft worden, einen Teil habe Rewe "offensichtlich" zurückgezogen, sagte ein Behördensprecher.
Ein Informant hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Er hatte auch behauptet, dass die Fleischaktion von der Rewe-Zentrale in Köln gesteuert worden sei. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass es solche Hinweise gebe.
Rewe bestätigt und bestreitet
Ein Rewe-Sprecher sagte in Köln, nach bisherigen betriebsinternen Ermittlungen sei in einem Mini-Mal-Markt in Mittelhessen aufgetautes Fleisch als "Frischfleisch" angeboten worden. Ordnungsgemäß hätte dieses Fleisch mit dem Hinweis "aufgetaut - sofort verzehren" verkauft werden müssen. In der vergangenen Woche sei dieses Fleisch zurückgezogen worden.
Gesundheitliche Gefahren habe es nicht gegeben. Der Verkauf als "Frischfleisch" sei auch nicht auf eine zentrale Anordnung zurückgegangen, betonte der Sprecher. Das Fleisch sei auch vorher nie in Märkten gewesen, sondern als Jungbullenfleisch Ende vergangenen Jahres in einem Tiefkühllager eingefroren worden.
Quelle: ntv.de