Politik

Tarifparteien einigen sich Uniklinik-Ärzte streiken nicht

Die angesetzten Operationen müssen nun nicht verschoben werden.

Die angesetzten Operationen müssen nun nicht verschoben werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zwei Tage vor den angekündigten Streiks der etwa 20.000 Ärzten an Uni-Kliniken einigen sich die Tarifparteien. Der Ausstand ist damit abgewendet. Die Ärzte bekommen 3,6 Prozent mehr Gehalt. Die Tariferhöhung gilt ab sofort.

Ein Ärztestreik an den Universitätskliniken ist abgewendet. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) einigten sich in Berlin auf eine lineare Gehaltserhöhung von 3,6 Prozent für die rund 20.000 betroffenen Ärzte. Außerdem sei eine Einmalzahlung von 350 Euro vorgesehen, teilte der TdL-Verhandlungsführer, Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring, mit.

Auch eine Erhöhung der Zuschläge für Nacht- und Bereitschaftsdienste wurde vereinbart. Für Vollarbeit in der Nacht erhalten die Ärzte ab 1. Januar 2012 pro Stunde einen Zeitzuschlag in Höhe von 20 Prozent anstelle des bisherigen Stundenzuschlages für Nachtarbeit von 1,28 Euro. Auch für nächtliche Bereitschaftsdienste wird künftig ein Zeitzuschlag in Höhe von 20 Prozent je Stunde gezahlt.

"Beide Seiten haben sich bewegt", sagte Möllring. Der Chef der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Rudolf Henke, sprach von einem "vertretbaren Kompromiss", der eine deutliche Verbesserung für die Ärzte bringe. "Ärzte, die bisher im Bereitschaftsdienst gar keine Zulage gekriegt haben, kriegen jetzt 20 Prozent Zuschlag", so Henke. "Ärzte, die bisher 1,28 Euro für die Nachtstunde bekommen haben, kriegen jetzt 20 Prozent dazu". Als Laufzeit für den neuen Tarifvertrag, der sofort in Kraft tritt, wurden 20 Monate vereinbart.

Streikvorbereitungen liefen bereits

Die Einigung gilt für etwa 20.000 Klinik-Ärzte in mehreren Bundesländern. Ohne Kompromiss sollten die Ausstände an Deutschlands Unikliniken am Montag beginnen. Dort liefen die Streikvorbereitungen bis zuletzt auf Hochtouren. Nicht betroffen waren die Länder Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Die Ärztegewerkschaft hatte eine lineare Anhebung der Ärzte-Gehälter um fünf Prozent gefordert. Insgesamt wollte der Marburger Bund (MB) Verbesserungen im Gesamtvolumen von 6,3 Prozent durchsetzen.

Nach fünf Verhandlungsrunden hatte der MB die Gespräche mit der TdL am 30. September für gescheitert erklärt. Bei einer Urabstimmung stimmten dann 97,4 Prozent der MB-Mitglieder für einen Arbeitskampf. Bereits 2006 hatte der Marburger Bund mit dreimonatigen Ausständen den Weg zum ersten eigenen Tarifvertrag geebnet.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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