Politik

Flüchtlingslager in Nordafrika Unterstützung aus Italien

In der Debatte über die Errichtung von Flüchtlingslagern in Nordafrika hat Bundesinnenminister Otto Schily Unterstützung von seinem italienischen Kollegen Giuseppe Pisanu erhalten. "Sie wären eine sofortige Lösung", sagte Pisanu mit Blick auf Auffanglager bei einem Treffen mit Schily in Lucca.

Vor einer Entscheidung über solche Lager würden er und Schily ihren EU-Kollegen aber einen Vorschlag unterbreiten. Schily sagte, es gehe um Dringlichkeitsmaßnahmen, um mit der Lage im Mittelmeer umgehen zu können. "Wir können die Menschen nicht sterben lassen."

Schily hatte sich angesichts der umstrittenen Rettungsaktion der deutschen Hilfsorganisation Cap Anamur offen für einen britischen Vorschlag gezeigt, EU-Asylbewerberlager in Nordafrika zu errichten. Solche Lager sollten in den Ländern entstehen, aus denen die Flüchtlinge stammten oder die sie zum Transit nutzen wie zum Beispiel Libyen, sagte Pisanu. Der italienische Innenminister hat wiederholt eine stärkere Kooperation in der EU beim Umgang mit Flüchtlingen gefordert. Jedes Jahr riskieren zehntausende Menschen ihr Leben bei dem Versuch, über das Mittelmeer illegal nach Italien gelangen. Viele von ihnen wollen in andere Länder der Europäischen Union weiterreisen.

Allein am Mittwoch landeten drei Schiffe mit mehr als 200 Flüchtlingen an der Küste der italienischen Insel Lampedusa. In der vergangenen Woche starben fast 30 afrikanische Flüchtlinge an Unterkühlung und Wassermangel, bevor die Besatzung eines Handelsschiffs 75 geschwächte Menschen aus ihrem kaum seetüchtigen Boot rette.

Quelle: ntv.de

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