"Im Allgemeinen die Wahrheit" Urananreicherung in der Schweiz
19.11.2007, 08:29 UhrIm Dauerstreit über die Urananreicherung im Iran hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad ein Entspannungssignal gesendet: Am Rande der Opec-Konferenz in Riad griff er einen Vorschlag des arabischen Golfkooperationsrats (GCC) auf, Uran für Atomprogramme für die gesamte Region in einem neutralen Land, etwa der Schweiz, anreichern zu lassen. Zeitgleich hatte die schweizerische Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey die Bereitschaft Berns erklärt, direkte Gespräche zwischen den USA und dem Iran zu vermitteln.
Ahmadinedschad sagte, Teheran werde mit seinen arabischen Freunden über den GCC-Vorschlag sprechen. Der Golfkooperationsrat hat vorgeschlagen, ein multinationales Konsortium zu schaffen, das iranischen Kraftwerken und anderen Staaten im Mittleren Osten angereichertes Uran liefern könnte, die Atomenergieprogramme auflegen wollten. Der saudiarabische Außenminister Prinz Saud al Faisal war mit den Worten zitiert worden, der Atombrennstoff sollte in einem neutralen Land produziert werden: "Zum Beispiel die Schweiz."
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte zuvor den Willen Deutschlands erklärt, im Atomkonflikt mit dem Iran den Druck auf die Führung in Teheran erhöhen. Steinmeier sagte am Samstag in Paris zum jüngsten Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), die Bundesregierung werde für eine geschlossene Haltung im Weltsicherheitsrat werben. Die iranische Regierung bezeichnete denselben IAEA-Bericht unterdessen als Erfolg: Er zeige, dass Strafmaßnahmen gegen Teheran keine rechtliche Grundlage hätten, sagte Außenamtssprecher Mohammed Ali Hosseini.
Die IAEA hatte Teheran am vergangenen Donnerstag bescheinigt, in der Vergangenheit im Allgemeinen die Wahrheit über die wichtigsten Aspekte seines Atomprogramms mitgeteilt zu haben. Allerdings nähmen die Informationen in letzter Zeit ab. Und in dem Bericht wurde betont, dass der Iran wiederholte Forderungen nach dem Stopp seiner Urananreicherung ignoriert habe. Die Anreicherung von Uran kann sowohl für zivile und militärische Zwecke genutzt werden. Die USA vermuten, der Iran strebe den Bau einer Atombombe an. Teheran hat das stets zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de