Hinweise auf NSU bereits 1998 V-Mann blitzte bei Verfassungsschutz ab
23.02.2014, 14:56 Uhr
Die rassistischen Morde fanden allesamt nach 1998 statt.
(Foto: picture alliance / dpa)
In einem Gespräch weist ein ehemaliger V-Mann darauf hin, dass er bereits 1998 Hinweise auf den "Nationalsozialistischen Untergrund" an die Ermittler weitergegeben habe. Der Verfassungsschutz hingegen will von nichts gewusst haben.
Ein ehemaliger V-Mann will dem Bundesamt für Verfassungsschutz bereits 1998 einen Tipp auf das untergetauchte Neonazi-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe gegeben haben. Ihnen wird die zwei Jahre später begonnene Mordserie des sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrunds" angelastet.
Der damalige Neonazi und Verfassungsschutz-Informant Michael von Dolsperg, Deckname "Tarif", sagte dem "Spiegel", er sei von dem Rechtsextremen André K. gefragt worden, ob er die drei verstecken könne, und habe daraufhin den Verfassungsschutz informiert. Der Geheimdienst habe ihm jedoch eine Absage erteilt. Dolsperg vermutet: damit er als Quelle nicht möglicherweise enttarnt würde. K. bestreitet nach Angaben des Magazins, Dolsperg um Hilfe für die Untergetauchten gebeten zu haben.
Die Originalakte zu "Tarif" wurde im Rahmen der viel kritisierten Schredderaktion von 2011 vernichtet. Auch der Verfassungsschutz wies Dolspergs Darstellung zurück. "Ausweislich der vorhandenen Akten sowie der Aussagen der damals beteiligten Mitarbeiter hat VM "Tarif" derartige Hinweise gegenüber dem Bundesamt für Verfassungsschutz nicht gemacht, obwohl er ausdrücklich um Informationen über die drei untergetauchten Rechtsextremisten gebeten wurde", sagte ein Sprecher auf Anfrage.
"Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte den Mitgliedern des NSU-Untersuchungsausschusses alle relevanten Akten, darunter auch die rekonstruierte Akte zum VM "Tarif", vorgelegt. Es haben sich auch darin keine Hinweise gefunden, die die nun erhobenen Behauptungen gegen das BfV stützen würden."
Quelle: ntv.de, apo/dpa