Kaschmir-Konflikt Vajpayee heizt an
22.05.2002, 08:16 UhrDer indische Ministerpräsident Atal Bihari Vajpayee hat die Truppen in Kaschmir aufgerufen, sich auf die "entscheidende Schlacht" gegen die islamischen Rebellen in der Region vorzubereiten. Die Soldaten sollten bereit sein, sich zu opfern, rief er den mehreren hundert Mann zu, die in der Nähe der Waffenstillstandslinie mit Pakistan angetreten waren.
Vajpayee erneuerte zugleich indirekt den Vorwurf, Pakistan unterstütze die in Kaschmir kämpfenden Rebellen: "Unser Nachbar hat eine neue Art gefunden zu kämpfen, den Stellvertreterkrieg." Indien sei herausgefordert worden und nehme die Herausforderung an.
Bei Gefechten zwischen indischen und pakistanischen Soldaten entlang der Grenze waren in den vergangenen fünf Tagen Dutzende Zivilisten und Armeeangehörige getötet worden. Auch in der Nacht zum Mittwoch haben sich indische und pakistanische Soldaten indischen Angaben zufolge sporadisch bekämpft. An der Grenze westlich von Jammu hätten sich die Truppen Gefechte mit Maschinengewehren und kleinen Waffen geliefert, sagte ein Sprecher der indischen Armee.
Die Waffenstillstandslinie durchzieht Kaschmir, seit dem ersten Krieg Indiens und Pakistans um die Himalaya-Region im Jahr 1947. Inzwischen sind beide Staaten im Besitz von Atomwaffen.
Großbritannien holt Diplomaten zurück
Die britische Regierung zieht wegen Terrordrohungen rund zwei Drittel ihrer Diplomaten aus Pakistan ab. Außenminister Jack Straw sagte in London, auch die Familienangehörigen der rund 160 Diplomaten begännen "sofort" mit der Heimreise. Das Außenministerium forderte alle Briten auf, nicht unbedingt nötige Reisen nach Pakistan zu unterlassen. "Wir bitten alle in Pakistan lebenden Briten auch, die Abreise zu prüfen.
Straw selbst wird in der kommenden Woche Indien und Pakistan besuchen, um zwischen den beiden Atommächten zu vermitteln. "Die Möglichkeit eines Krieges zwischen Indien und Pakistan ist eine Realität und zutiefst beunruhigend", sagte er. Zum bevorstehenden Besuch sagte Straw, er habe keinen vorbereiteten Friedensplan.
Quelle: ntv.de