Politik

Richter präsentiert zweiten Verdächtigen Vatikan klagt Gabriele an

Paolo Gabriele mit dem Papst auf dem Petersplatz, hinter ihm Benedikt XVI.

Paolo Gabriele mit dem Papst auf dem Petersplatz, hinter ihm Benedikt XVI.

(Foto: REUTERS)

In der Enthüllungsaffäre "Vatileaks" muss sich der beschuldigte Kammerdiener von Papst Benedikt XVI. wegen schweren Diebstahls vor Gericht verantworten. Zudem wird Anklage gegen einen weiteren Beschuldigten erhoben, einen Informatiker aus dem päpstlichen Staatssekretariat.

Der frühere Kammerdiener von Papst Benedikt XVI. wird von den Anklagebehörden des Vatikan vor Gericht gestellt. Paolo Gabriele werde wegen schweren Diebstahls angeklagt, sagte Ermittlungsrichter Piero Bonnet.

Neben Gabriele soll laut Bonnet auch ein Mitarbeiter des vatikanischen Staatssekretariats, Claudio Sciarpelletti, vor Gericht gestellt werden. Sciarpelletti wird Beihilfe vorgeworfen. Es ist das erste Mal, dass sein Name im Zusammenhang mit der so genannten Vatileaks-Affäre fällt. Sciarpelletti arbeitete als Programmierer im Staatssekretariat.

Vatikansprecher Federico Lombardi sagte, es würden Ermittlungen zu möglichen weiteren Verdächtigen fortgeführt. In dem Skandal geht es um die Weitergabe interner Papiere aus dem Vatikan an italienische Medien, die sogenannte Vatileaks-Affäre.

Gabriele drohen bis zu acht Jahren Haft

Gabriele war im Mai festgenommen worden. Er saß zunächst 53 Tage lang in Haft, bevor er im Juli unter Hausarrest gestellt wurde. Gabriele hatte seit dem Jahr 2006 für den Papst gearbeitet. Er war einer der wenigen Vertrauten des Oberhaupts der katholischen Kirche, die Zugang zu dessen Privaträumen hatten.

Dem Ex-Kammerdiener wird vorgeworfen, vertrauliche Dokumente vom päpstlichen Schreibtisch entwendet zu haben, von denen einige brisante in die Medien gelangten. Darunter waren Unterlagen zu einem angeblichen Mordkomplott gegen den Papst und zu umstrittenen Geschäften der Vatikan-Bank IOR.

Bei einer Verurteilung drohen Gabriele nach vatikanischem Recht sechs bis acht Jahre Haft. Es hatte wiederholt Mutmaßungen gegeben, es seien mehr Personen in die Enthüllungsaffäre verwickelt. Bislang hatte der Vatikan immer betont, es werde allein gegen den Diener ermittelt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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