Patrouillen in den Kanälen Venedig verschärft Kontrollen
11.07.2002, 21:27 UhrIn Venedig sind am Freitag die Sicherheitsverkehrungen verschärft worden. Zuvor hatte es Hinweise auf einen möglicherweise geplanten Terroranschlag in der italienischen Lagunenstadt gegeben.
Polizeiboote patrouillierten in den Kanälen, Beamte überprüften Ausweise und durchsuchten Handtaschen. Vor allem die Zugänge zum Jüdischen Viertel, dem Ghetto, wurden überwacht. Ein Führer der jüdischen Gemeinde erklärte, dem Alarm sei ein Hinweis vorausgegangen, dass die Jüdischen Viertel von Venedig und Rom Ziel des internationalen Terrorismus seien. Nähere Einzelheiten könne er nicht nennen, sagte Amos Luzzatto. Auch in der italienischen Hauptstadt verstärkte die Polizei die Kontrollen; das jüdische Viertel wird auch dort streng bewacht.
Bereits am Donnerstag war wegen eines eventuell bevorstehenden Anschlags der Extremisten-Organisation El Kaida bei der Polizei von Venedig Großalarm ausgelöst worden. Besondere Sicherungsmaßnahmen galten dem historischen jüdischen Stadtteil sowie der Synagoge. Spezialeinheiten der Anti-Terror-Polizeitruppe Dino suchten nach versteckten Sprengsätzen. Auf den Kanälen waren Mini-U-Boote im Einsatz.
Petersplatz als Ziel?
Italienische Zeitungen hatten zuvor berichtet, Ermittler hätten einen Anschlagplan von El-Kaida-Gruppen aufgedeckt. Danach sollten bereits 2001 Kirchen in Venedig oder in Rom sowie US-Botschaften in verschiedenen Ländern angegriffen werden. Offenbar hatte der Moslemextremist Osama bin Laden Anschläge in Italien schon vor dem 11. September 2001 geplant. Der Tageszeitung "Corriere della Sera" zufolge sind die Planungen erst kurz vor den Attentaten in den USA abgebrochen worden. Im Visier seien vor allem der Petersplatz in Rom, Venedig und eine diplomatische Vertretung der USA gewesen.
Der Petersplatz sei nach Angaben eines Polizei-Informanten als "am besten geeignet für ein Blutbad mit einer hohen Zahl von Toten" eingestuft worden. Zudem sei ein Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Rom erwogen worden. Dazu habe der Attentäter einen mit Sprengstoff beladenen Lkw gegen das streng bewachte Gebäude fahren sollen.
Neun Festnahmen
Die italienische Polizei nahm in Mailand neun mutmaßliche Helfer der El Kaida fest. Sie seien offenbar aus Nordafrika gekommen, teilte die Polizei mit. Den Marokkanern werde logistische Unterstützung und die Besorgung falscher Papiere für El-Kaida-Mitglieder vorgeworfen. Italienischen Medienberichten zufolge vermutet die Polizei, dass die Festgenommenen auch gefälschte Papiere für in die Anschläge am 11. September verwickelte Personen besorgt haben.
Quelle: ntv.de