16 Jahre Haft in Russland Verbleib von inhaftiertem US-Soldaten ungewiss
31.07.2024, 18:24 Uhr Artikel anhören
"Ich habe Anfragen von Journalisten erhalten, die mich fragen, wo sich Paul (Whelan) aufhält", erklärte die Anwältin.
(Foto: imago images / ITAR-TASS)
Nach Angaben von Aktivisten wurden in Russland mindestens sieben politische Gefangene verlegt. Spekulationen über einen Gefangenenaustausch mit den USA zirkulieren. Jetzt erklärt die Anwältin des in Russland inhaftierten US-Soldaten Whelan, sie müsse prüfen, wo er sich aufhalte.
Inmitten von Spekulationen um einen bevorstehenden Gefangenenaustausch prüft die Anwältin des in Russland inhaftierten früheren US-Soldaten Paul Whelan dessen Verbleib. Wie russische Medien berichteten, versuchte die Anwältin Whelans herauszufinden, wo sich der wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilte Whelan derzeit aufhält.
Ein Anwalt des ebenfalls inhaftierten russischen Oppositionspolitikers Wladimir Kara-Mursa teilte mit, dem örtlichen Anwalt sei den zweiten Tag in Folge ein Besuch bei seinem Mandanten verwehrt worden.
"Ich habe Anfragen von Journalisten erhalten, die mich fragen, wo sich Paul (Whelan) aufhält", erklärte die Anwältin Olga Karlowa der russischen Agentur Interfax. Sie habe eine Anfrage an die Verwaltung seiner Strafkolonie geschickt, aber diese antworte nicht.
Der 54-jährige frühere US-Soldat Whelan, der auch die britische, irische und kanadische Staatsbürgerschaft hat, ist seit Dezember 2018 in russischer Haft. Whelan weist die gegen ihn erhobenen Spionagevorwürfe zurück und beteuert, von einem Bekannten hereingelegt worden zu sein.
Über Austausch von Gershkovich wird verhandelt
Kara-Mursas Anwalt Vadim Prochorow schrieb bei Facebook, ein Besuch des örtlichen Anwalts Sergej Safronow im Gefängnishospital sei nicht möglich gewesen. "Der genaue Aufenthaltsort des politischen Gefangenen ist unbekannt." Der russisch-britische Staatsbürger Kara-Mursa war im April 2023 wegen des Vorwurfs des "Hochverrats" und der "Verbreitung falscher Informationen" über die Invasion in der Ukraine zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
In den vergangenen Tagen wurden in Russland nach Angaben von Aktivisten mindestens sieben politische Gefangene verlegt, was Spekulationen über einen möglicherweise bevorstehenden Gefangenenaustausch auslöste. Unter den verlegten Gefangenen ist neben russischen Oppositionellen auch ein wegen Landesverrats verurteilter Deutsch-Russe.
Washington und Moskau verhandeln über einen Austausch des in Russland inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich, der jüngst wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilt worden war. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der Vergangenheit angedeutet, dass Gershkovich im Zuge eines Gefangenenaustauschs freikommen könnte - und dabei die gewünschte Freilassung des in Deutschland wegen des sogenannten Tiergarten-Mordes inhaftierten Russen Vadim Krasikow erwähnt.
Quelle: ntv.de, lve/AFP