Politik

Späte Rache Verstaatlichung in Venezuela

Venezuelas Staatspräsident Hugo Chvez hat die Verstaatlichung des Strom- und Telefonsektors in dem südamerikanischen Land angekündigt. Bei der Vereidigung seines neuen Kabinetts kündigte er am Montagabend zudem eine Verfassungsänderung an. Auf dem Weg zum Sozialismus werde er mit "revolutionären Gesetzen" regieren, sagte der Linksnationalist in der venezolanischen Hauptstadt. Er wolle dazu beim Kongress in Caracas schon in den nächsten Wochen Sondervollmachten beantragen. Auch wolle er die Autonomie der Zentralbank abschaffen, sagte Chvez.

Bei seiner Rede zur Einführung des neuen Kabinetts hatte Chvez zunächst den Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Jos Insulza, schwer beschimpft. Insulza sei ein "Schlappschwanz" und müsse zurücktreten, sagte er bei der Zeremonie. Der venezolanische Staatschef reagierte damit auf Kritik des OAS-Chefs an seiner Ankündigung, die im März ablaufende Lizenz des oppositionellen venezolanischen Fernsehsenders "RCTV" nicht zu erneuern.

Chvez wirft dem Sender vor, "Putschisten-Programme" zu senden. Die privaten Fernsehsender beschuldigt der Präsident allgemein, zum Staatsstreich am 11. April 2002 beigetragen zu haben. Chvez kehrte damals nach knapp 48 Stunden an die Macht zurück. Die meisten Medien bilden zusammen mit den Traditionsparteien, den meisten Unternehmern, Gewerkschaften, Studentenverbänden sowie einem Teil der katholischen Kirche die Opposition, die Chvez eines "diktaturähnlichen Regierungsstils" bezichtigt.

Der neue Vizepräsident von Venezuela, der gelernte Psychiater Jorge Rodrguez, und die 25 zum Teil neuen Minister des neuen Kabinetts legten am Montag den Amtseid ab. Mit dem neuen Kabinett wolle er das angestrebte sozialistische Staatsmodell realisieren, sagte Chvez. Unter den neuen Ministern kommt den Chefs der Ressorts Inneres, Pedro Carreo, und Finanzen, Rodrigo Cabeza, besondere Bedeutung zu. Chvez Bruder Adn wurde Bildungsminister.

Der 52-jährige US-Gegner Chvez war am 6. Dezember mit knapp 62 Prozent der Stimmen für eine weitere sechsjährige Amtszeit wiedergewählt worden. Chvez regiert das südamerikanische Ölland, das fünftgrößter Ölproduzent der Welt ist, seit 1999. Er soll den Amtseid für die neue Amtszeit bis 2013 am 10. Januar ablegen.

Quelle: ntv.de

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