Politik

"Narr" oder Terrorist? Verwirrspiel in Schweden

Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Flugzeugentführers in Schweden kursieren widersprüchliche Informationen über die Absichten des Mannes. Wie aus hochrangigen Sicherheitskreisen in Stockholm zu erfahren war, plante der am Donnerstag festgenommene Schwede tunesischer Abstammung einen Anschlag auf eine US-Botschaft in Europa. Eine Sprecherin der schwedischen Spezialpolizei Säpo wies diese Angaben jedoch zurück.

Aus Kreisen des Militärgeheimdienstes hieß es dagegen: "Wir wissen sicher, dass er plante, das Flugzeug in eine US-Botschaft in Europa stürzen zu lassen". Die Polizei suche nach vier weiteren Leuten, darunter einem Sprengstoffexperten, die mit dem Verdächtigen gemeinsam an dem Plan gearbeitet hätten.

Aus Geheimdienstkreisen verlautete, die Regierung habe die Sicherheitsdienste angewiesen, den Fall rund zwei Wochen vor den Wahlen in Schweden herunterzuspielen.

Die Sprecherin von Ministerpräsident Göran Persson erklärte in der Zeitung "Expressen", Angaben, wonach der Mann einen Anschlag geplant habe, seien "aus der Luft gegriffen". Auch die Chefin der Terrorismusbekämpfung beim schwedischen Geheimdienst Säpo, Margareta Linderoth, nannte die Berichte falsch. Sie sagte: "Es gibt nicht die geringsten Erkenntnisse in dieser Richtung. Ich kann das mit Bestimmtheit sagen, weil ich es weiß."

Pistole im Handgepäck

Der Schwede tunesischer Herkunft war am Donnerstag mit einer Pistole im Handgepäck bei einer Routinekontrolle festgenommen worden. Erste Ermittlungen ergaben, dass der mehrfach vorbestrafte Mann in den USA eine Pilotenausbildung begonnen, aber nicht abgeschlossen hatte.

Der Anwalt des Festgenommenenen sagte, sein Mandant sei nicht in den Terrorismus verstrickt und habe kein Attentat nach dem Muster der Anschläge vom 11. September geplant. Er werde vom schwedischen Geheimdienst als "Narr" eingestuft, verlautete nach einer vertraulichen Unterrichtung des Sicherheitsausschusses im Reichstag.

In wenigen Tagen jährt sich der Anschlag auf das New Yorker World Trade Center und das US-Verteidigungsministerium. Damals hatten die Attentäter entführte Passagierflugzeuge in die Gebäude gesteuert. Tausende Menschen kamen dabei ums Leben.

Quelle: ntv.de

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