Ex-Minister schweigt Video beweist Mordkomplott
15.01.2002, 00:10 UhrDer Prozess gegen den früheren Brandenburger Bauminister Jochen Wolf wegen eines Mordkomplotts gegen seine Ehefrau ist heute fortgesetzt worden. Die eigentlich von Prozessbeobachtern erwartete Aussage des Angeklagten gab es jedoch nicht. Wolfs Anwalt Stefan Waldeck erklärte, sein Mandant werde sich bis auf weiteres nicht zu den Vorwürfen äußern.
Das Gericht zeigte Videoaufnahmen vom Tag der Verhaftung und spielte mitgeschnittene Telefonate zwischen Wolf und dem von ihm gedungenen Mörder vor, die nach Ansicht der Staatsanwaltschaft den Vorwurf des Mordkomplotts zweifelsfrei bestätigen. Wolf war festgenommen worden, als er am Berliner Bahnhof Zoo dem vermeintlichen Killer die letzte Rate für die Bluttat übergeben wollte.
Erst am Donnerstag sollen die ersten Zeugen aussagen, der vermeintliche Mörder und die Ehefrau Wolfs.
Der 60-jährige Wolf muss sich wegen zweifacher versuchter Anstiftung zum Mord vor dem Landgericht Potsdam verantworten. Er soll 1997 und 2000 versucht haben, einen Killer auf seine Frau anzusetzen. Das Vorhaben flog auf, nachdem sich der für 15.000 DM Gedungene bei der Polizei offenbart hatte.
In der Untersuchungshaft hat der ehemalige SPD-Politiker das Komplott nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits gestanden. Am kommenden Donnerstag soll der mit dem Mord Beauftragte vor Gericht aussagen, am Dienstag darauf die Ehefrau Wolfs. Der SPD-Mitbegründer in Brandenburg war zwischen 1990 und 1993 Landesbauminister. Er hatte wegen einer Immobilienaffäre zurücktreten müssen.
Quelle: ntv.de