Politik

Integrationsminister "entsetzt" Video mit Farid Bang erntet viel Kritik

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Am Mittwoch erscheint ein Video mit Farid Bang, in dem der Rapper zur Einhaltung der Corona-Regeln auffordert. In Auftrag gegeben hat das Düsseldorfs Oberbürgermeister. Dafür muss er jetzt vom Integrationsminister und der Antisemitismusbeauftragten NRWs Kritik einstecken.

Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Joachim Stamp hat Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel heftig für die Kooperation mit dem umstrittenen Rapper Farid Bang kritisiert. "Ich bin entsetzt, dass der Oberbürgermeister einer weltoffenen und vielfältigen Stadt wie Düsseldorf ausgerechnet einen solchen Rapper hoffähig macht", sagte Stamp der "Rheinischen Post".

Geisel hatte am Mittwoch ein Video von Farid Bang mit einem Appell zum Respekt vor den Corona-Regeln online stellen lassen. Auf eine zudem geplante Veröffentlichung eines gemeinsamen Clips mit dem wegen frauenfeindlicher und antisemitischer Texte kritisierten Düsseldorfer Rapper verzichtet der OB allerdings.

Geisel hatte erklärt, er wisse, dass Farid Bang eine "ausgesprochen kontroverse Figur" sei. "Ich halte manches, was er gemacht hat, für widerwärtig." Der Musiker habe aber seine früheren Texte bereut. Mit dem Farid-Bang-Video wolle die Stadt eine Zielgruppe erreichen, die für andere Vertreter der Stadt nicht zugänglich sei.

Auch NRWs Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hatte die Zusammenarbeit mit Bang deutlich infrage gestellt. "Die Wahl des Rappers Farid Bang für ein öffentliches Projekt, das gerade beim Thema Coronavirus aufklären soll, ist schwer zu ertragen", sagte die frühere Bundesjustizministerin ebenfalls der "Rheinischen Post".

"Vorbildfunktion muss hinterfragt werden"

Sie bezeichnete die Videoaktion als Affront gegen alle, die sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einsetzten. "Die Vorbildfunktion eines Musikers wie Farid Bang muss hinterfragt und diskutiert werden, wenn er Antisemitismus propagiert und zudem immer wieder auch mit gewaltverherrlichenden und frauenfeindlichen Texten provoziert", mahnte die FDP-Politikerin und fügte hinzu: "Bei aller Wertschätzung für die Freiheit der Künste: Für das, was Farid Bang vertritt, ist kein Platz im öffentlichen und demokratischen Leben in Nordrhein-Westfalen." Gegen den Rapper Farid Bang waren 2018 wegen einer Liedzeile Antisemitismusvorwürfe laut geworden.

In dem Video ruft der Musiker nun vor allem die Düsseldorfer Partyszene auf, sich an die Coronaregeln zu halten. In der Altstadt hatten in den vergangenen Wochen wiederholt vor allem junge Leute die Auflagen zur Eindämmung der Pandemie missachtet.

Vor den Dreharbeiten zu dem Video hatte Geisel nach Angaben der Stadt in einem ausführlichen Vorgespräch mit dem Musiker auch über die Antisemitismusvorwürfe gesprochen. "Das war ein großer Fehler, für den ich mich schon mehrfach entschuldigt habe", erklärte der Rapper den Angaben zufolge. "Nichts liegt mir ferner, als die Erinnerung an die Holocaust-Opfer zu verhöhnen. Ich habe mit Antisemitismus überhaupt nichts zu tun."

Quelle: ntv.de, nan/dpa

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