Elternzeit als Karrierebremse Viele Frauen bereuen Schritt
10.03.2013, 03:45 Uhr
Kinder und Beruf - dieses Problem ist in Deutschland mitnichten gelöst. Zwar nutzen immer mehr Frauen und Männer die Elternzeit. Allerdings verläuft in vielen Fällen der Wiedereinstieg ins Berufsleben alles andere als glatt. Rund 40 Prozent der Frauen beklagen negative Auswirkungen auf das berufliche Fortkommen.
Vier von zehn Frauen in Deutschland bedauern es im Nachhinein aus Karrieregründen, in ihrem Beruf Elternzeit in Anspruch genommen zu haben . Dies geht aus einer Elternumfrage des Bundesfamilienministeriums hervor, deren Ergebnisse der "Welt am Sonntag" vorliegen.
38 Prozent der weiblichen Teilnehmer der Studie unter knapp 4000 Befragten stellten dabei negative Auswirkungen der Babypause auf das berufliche Fortkommen fest, schreibt die Zeitung. Bei den Männern seien es 28 Prozent. Die Untersuchung zwischen Ende Januar und Mitte Februar 2013 soll die Lebenswirklichkeit junger Eltern in Deutschland analysieren und wurde bislang noch nicht veröffentlicht.
Besonders groß sei die Unzufriedenheit bei Teilzeitkräften: Zwar sieht sich das Gros frisch gebackener Eltern beim Wunsch nach einer Reduzierung der Arbeitszeit vom Chef unterstützt. Doch rund vier von zehn Teilzeitbeschäftigten halten verringerte Arbeitszeit aus Karrieregründen für problematisch. Vier von fünf Befragten geben an, dass die Inanspruchnahme von Elternzeit in ihren Firmen heutzutage als unproblematisch erachtet wird.
Ministerin noch gelassen
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder erwartet trotz der Bedarfslücke bei Kita-Plätzen nach dem ab August geltenden Rechtsanspruch keine große Klagewelle. Es werde zwar Klagen geben, "aber nach aktuellen Einschätzungen keine bundesweite Klageflut", sagte die CDU-Politikerin der "Welt am Sonntag". Auch als vor rund 15 Jahren der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für die über Dreijährigen eingeführt wurde, sei vor einer gigantischen Klagewelle gewarnt worden, die aber nicht eingetreten sei.
Präzise Angaben zur Zahl der noch fehlenden Kita-Plätze machte die Ministerin nicht. Während fast alle Landkreise wohl den Rechtsanspruch ab August erfüllen könnten, gebe es vor allem in westdeutschen Großstädten Probleme. Nach Schröders Einschätzung könnten Klagen im Extremfall sogar zum Ersatz von Verdienstausfällen führen. Laut einem Rechtsgutachten könnten die Gerichte die Kommunen verpflichten, Eltern einen Platz in einer Kita zur Verfügung zu stellen.
"Kann die Kommune das nicht, muss sie unter Umständen die Kosten für einen privaten Betreuungsplatz übernehmen", sagte Schröder. "Und wenn das alles nicht möglich ist, würde auch der Ersatz von Verdienstausfällen eine Option sein."
Quelle: ntv.de, wne/dpa