Münchener Sicherheitskonferenz Viele alte Männer, wenig Frauen
23.01.2013, 17:28 Uhr
Tawakul Karman ist Friedensnobelpreisträgerin und will mehr Frauen auf der Münchener Sicherheitskonferenz.
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Graue oder schwarze Anzüge, gemächliche ältere Herren - das Bild, das die Münchener Sicherheitskonferenz abgibt, ist altehrwürdig. Um nicht zu sagen konservativ. So wenig Frauen nehmen an der Konferenz teil, dass man meinen könnte, Frauen zählten nicht in der Sicherheitspolitik. Das soll sich nun ändern.

Viele Männer, kaum Frauen: die Münchener Sicherheitskonferenz.
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Als die Friedensnobelpreisträgerin Tawakul Karman im vergan genen Jahr während der Münchener Sicherheitskonferenz sprach, war sie sauer. Ihr waren viel zu wenig Frauen unter den Konferenzteilnehmern. Dies zeige, wie wenig die Stimme von Frauen in der internationalen Sicherheitspolitik immer noch gehört werde, kritisierte die prominente Vertreterin der jemenitischen Protest-Bewegung. Ihre Kritik wurde gehört. Nun hat der Organisator der Konferenz in einem Interview in dasselbe Horn gestoßen.

Der Diplomat Wolfgang Ischinger ist Vorsitzender der Sicherheitskonferenz.
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Die Münchner Sicherheitskonferenz soll nach fast 50 Jahren al s ausgewiesene Männerbastion weiblicher werden. "Wir versuchen es massiv, wir geben uns wirklich Mühe", sagte der Vorsitzende der Konferenz Wolfgang Ischinger. "Das Ziel war: Weniger alte Männer, mehr Frauen - junge und alte." Derartige Konferenzen hätten die Neigung zu überaltern, wenn man nicht rechtzeitig gegensteuere. Im vergangenen Jahr seien weit weniger als zehn Prozent der Teilnehmer Frauen gewesen, dies werde sich dieses Mal ändern. "Wir sind dieses Jahr sehr viel besser als beim letzten Mal und haben auch zusätzlich ein paar Frauen unter den Referenten", kündigte Ischinger für das Treffen Anfang Februar an.
Auch im Auswärtigen Amt kaum Frauen
Gerade die Außen- und Sicherheitspolitik sei noch eine Männerdomäne. "Wenn ich am Wochenende zu irgendeiner außen- und sicherheitspolitischen Konferenz gehe, da könnte ich mir gleich eine Mönchskutte anziehen", berichtete der Diplomat. "Da sind nur Männer. Sie müssen lange suchen, bis Sie mal die einsame Frau entdecken, die in diesem beruflichen Umfeld arbeitet." In den Außen- und Verteidigungsministerien und den Staatskanzleien seien Frauen immer noch sehr selten in Leitungspositionen.
"In den letzten paar Jahren hat sich das langsam etwas geöffnet - im Auswärtigen Amt auch, jetzt haben wir endlich eine Frau, noch dazu eine sehr gute und kluge, als Staatssekretärin", sagte Ischinger mit Blick auf Staatssekretärin Emily Haber. "Das hat aber 20 Jahre gedauert".
Auf dem Podium der Konferenz hatten im vergangenen Jahr rund 50 Männer und fünf Frauen gesessen, darunter US-Außenministerin Hillary Clinton.
Quelle: ntv.de, rts