Wieder weniger Arbeitslose Viele offene Stellen
30.08.2007, 10:15 UhrDie Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August um rund 10.000 auf 3.705.000 gesunken. Das waren 666.000 weniger als vor einem Jahr, berichtete die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Punkte auf 8,8 Prozent ab. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 10,5 Prozent gelegen.
Der Chef der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise, sagte: "Die gute konjunkturelle Lage wirkt sich weiter positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst, und die Zahl der offenen Stellen ist nach wie vor hoch."
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im Juni um 526.000 über dem Vorjahreswert. Die Zahl der bei den Agenturen für Arbeit gemeldeten offenen Stellen lag mit 648.000 um 4,7 Prozent über der vom August 2006.
In Westdeutschland waren im August 2.444.000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Das waren gut 6000 weniger als im Juli und 498.000 weniger als vor einem Jahr. In Ostdeutschland gab es 1.262.000 Erwerbslose, rund 3300 weniger als im Vormonat und 169.000 weniger als vor zwölf Monaten. Die Arbeitslosenquote lag im Westen bei 7,3 Prozent, im Osten bei 14,7 Prozent.
Saisonbereinigt sank die Arbeitslosenzahl um 15.000 auf 3,755 Millionen. Im Westen nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 22.000 ab, im Osten stieg sie dagegen um 7000 an.
Hoffnung für Langzeitarbeitslose?
Thea Dückert, Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, kritisierte, dass gerade die Langzeitarbeitslosen "unterdurchschnittlich" teil hätten an der Entwicklung. "Es ist gar kein Grund, sich da auf die ruhige Seite zu legen", sagte Dückert bei n-tv. "Es ist sogar so, dass die Aufstocker mit Arbeitslosengeld II zugenommen haben, also diejenigen, die im Job sind, aber nicht genug verdienen. Insgesamt festzustellen ist, dass wir auf der einen Seite Fachkräftemangel haben, aber eben auf der anderen Seite doch eine sehr, sehr hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen."
Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) sieht dagegen angesichts der neuen Arbeitsmarktzahlen gute Chancen, auch die Langzeitarbeitslosigkeit entscheidend zu senken. Die hohe Zahl von einer Million offener Stellen rechtfertige diese Erwartung, erklärte Müntefering in Berlin. "Die Verbesserung hat dieses Mal zum großen Teil in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geführt.
Wie immer im Sommer, wenn junge Menschen aus den Schulen auf den Arbeitsmarkt drängen, 2verharrt die Arbeitslosenzahl2, argumentierte Müntefering. Dennoch sei sie in diesem Jahr leicht gesunken, 2in West und Ost übrigens gleichmäßig". Auch die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze steige. Angesichts der Probleme um den Mangel an Fachkräftenachwuchs wäre alles andere auch absurd, meinte der Minister. Allerdings sei der Anstieg noch nicht ausreichend.
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte: "Der Aufschwung erreicht den Kern der Arbeitslosen. Die strukturelle Arbeitslosigkeit wird Stück für Stück durchbrochen." Gleichwohl müsse Deutschland "weitere Reformschritte wagen". Dazu gehöre die Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung auf 3,5 Prozent. Vereinbart ist derzeit eine Senkung von zuletzt 4,2 auf 3,9 Prozent.
Quelle: ntv.de