Blutige Proteste in der Elfenbeinküste Vier Menschen sterben in Abidjan
16.12.2010, 13:44 UhrIn der ivorischen Metropole Abidjan herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern des oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Ouattara und Sicherheitskräften kommen vier Menschen ums Leben. Angeblich setzt das Militär auch Artillerie ein.

Feuer in Abidjan: Seit Tagen herrschen in der Stadt bürgerkriegsähnliche Zustände (Bild vom 06.12.).
(Foto: AP)
Bei Protesten in der Elfenbeinküste sind mindestens vier Menschen getötet worden. Die Opfer wurden erschossen, als Polizei und Militär Kundgebungen in der Wirtschaftsmetropole Abidjan auflösten. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah drei Leichen mit Schusswunden im nördlichen Stadtviertel Adjamé. Ein Reporter berichtete von einem weiteren Toten im Viertel Koumassi im Süden der Stadt. Mehrere Zeugen versicherten, dass das Militär auch Artillerie einsetzt. Angeblich seien Einschläge nahe des Hotels, wo sie der von der internationalen Gemeinschaft als Wahlsieger anerkannte Oppositionskandidat Alassane Ouattara aufhält, zu hören. Ouattare hatte seine Anhänger aufgerufen, den staatlichen Fernsehsender RTI zu besetzen.
Die Kundgebungen in verschiedenen Vierteln der Stadt richteten sich gegen den bisherigen Staatschef Laurent Gbagbo, der sich nach der Präsidentschaftswahl Ende November trotz internationaler Proteste zum Wahlsieger erklärt hatte. Das Militär, das hinter Gbagbo steht, hatte ein hartes Vorgehen gegen Demonstrationen von Ouattara-Anhängern angekündigt und seine Präsenz vor Regierungsgebäuden verstärkt.
Seit den Wahlen am 28. November befindet sich das westafrikanische Land in einer tiefen Krise: Gemäß den Ergebnissen der unabhängigen Wahlkommission gewann Ouattara die Wahlen, der Verfassungsrat erklärte die Ergebnisse jedoch für ungültig und rief Gbagbo zum Sieger aus. Seitdem haben beide Männer eine jeweils eigene Regierung gebildet. Wegen der gespannten Lagen in dem westafrikanischen Staat hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vor einer "Rückkehr zum Bürgerkrieg" gewarnt. Er sei "tief besorgt".
Quelle: ntv.de, AFP/rts