Politik

Trauer in Afghanistan Vizepräsident Kadir beigesetzt

Die politische Führung Afghanistans und mehrere tausend Trauergäste haben in Kabul Abschied von dem ermordeten Vize-Präsidenten Hadschi Abdul Kadir genommen. Am Sarg in der Eid-Gah-Moschee der Hauptstadt erwiesen unter anderem Präsident Hamid Karsai und sein Vorgänger Burhanuddin Rabbani dem Toten die letzte Ehre. Für Dienstag hat Karsai Staatstrauer angeordnet.

Für die Trauerfeier waren strengen Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Soldaten und Polizisten säumten den Weg des Sarges zur Moschee in einer der Gegenden der Stadt, die vom Bürgerkrieg in den 80er und 90er Jahren besonders stark verwüstet wurde. Der Sarg war mit einem Tuch aus schwarzem Samt und Blumengebinden bedeckt.

Drei Hubschrauber standen bereit, um die sterblichen Überrest Kadirs und einige Trauergäste nach Dschalalabad zu fliegen, wo Kadir beigesetzt werden soll. Kadir war vor seiner Berufung als Vizepräsident und Bauminister dort Gouverneur gewesen. Er hatte sich vor dem Bürgerkrieg einen Namen im Widerstand gegen die sowjetischen Besatzer und später gegen die Islamisten der Taliban-Bewegung gemacht hatte.

Attentat vor dem Ministerium

Kadir war am Samstag zusammen mit seinem Fahrer in der Hauptstadt Kabul vor seinem Amtssitz erschossen worden. Der Vizepräsident war erklärter Gegner der Taliban. Karsai hat eine hochrangige Untersuchungskommission eingesetzt.

Es gibt Spekulationen, dass die Taliban hinter dem Anschlag stecken. Sie hatten im vergangenen Jahr schon Kadirs Bruder, Mudschahedin-Kommandeur Abdul Hak, hingerichtet. Kadir war Bauminister und einer der drei Stellverträter des Präsidenten. Er war einer der wenigen Paschtunen in der von Tadschiken dominierten Nordallianz.

Zehn Sicherheitsleute des Ministeriums wurden verhaftet. Sie waren noch von Kadirs Vorgänger eingestellt worden. "Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass diese Leute darin verwickelt sind, weil sie nur wenige Meter vom Ort des Attentats entfernt waren und nichts dagegen unternommen haben", sagte der Sicherheitschef des Innenministeriums, General Deen Mohammad Dschurat.

US-Senatoren fordern mehr Truppen für Afghanistan

Der demokratische Senator Evan Bayh, Mitglied des Geheimdienst-Ausschusses, sagte, die USA müssten weitere Truppen zur Sicherungen der Lage nach Afghanistan schicken. Die USA riskierten, das im Krieg Erreichte durch einen "unzureichenden Frieden" zu verlieren. "Wir sind in den Krieg gezogen. Wir haben den Krieg gewonnen. Wir sollten ihn jetzt nicht noch verlieren." Der Republikaner Chuck Hagel, Mitglied des Außenpolitik-Ausschusses, forderte ein stärkeres Engagement der USA bei Sicherheitsfragen in Afghanistan. Um die Region zu stabilisieren, müssten die USA langfristig eine Führungsrolle dort einnehmen.

Quelle: ntv.de

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