Politik

Mit und ohne Arbeit Von allem etwas mehr

Trotz der einbrechenden Konjunktur hat die Zahl der Erwerbstätigen 2001 einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht. Allerdings hat sich der seit Herbst 1997 anhaltende Beschäftigungszuwachs immer mehr verlangsamt und kam im Laufe des vergangenen Jahres zum Stillstand, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Gleichzeitig legte auch die Zahl der Arbeitslosen zu: Nach Angaben der "Bild"-Zeitung rechnen Experten mit 3,95 Mio. Erwerbslosen im Dezember 2001. Das seien 160.000 mehr als im November. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung rechnet für 2002 mit mindestens vier Mio. Arbeitslosen; die für dieses Jahr erhoffte Konjunkturwende werde erst 2003 positive Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen.

Die Bundesanstalt für Arbeit (BA) veröffentlicht die Arbeitsmarktdaten für den letzten Vorjahresmonat in der kommenden Woche. Im November 2001 waren knapp 3,789 Mio. Menschen arbeitslos gemeldet. BA-Präsident Bernhard Jagoda hatte Anfang Dezember erwartet, dass die Marke von unbereinigt vier Mio. Arbeitslosen spätestens im Winter überschritten wird. Als Grund gab Jagoda die wirtschaftliche Talfahrt in Deutschland an. Sie habe die Lage vor allem auf dem Arbeitsmarkt in den alten Bundesländern verschlechtert.

Nach Angaben der Statistiker waren im Jahresdurchschnitt 2001 nach vorläufigen Berechnungen 38,8 Mio. Menschen erwerbstätig, 55.000 mehr als im Jahr 2000. Prozentual gesehen fiel die Beschäftigungszunahme jedoch wesentlich geringer aus als in den Vorjahren. Sie betrug 2001 nur noch 0,1 Prozent - 2000 hatte der Anstieg der Erwerbstätigkeit noch 1,6 Prozent und 1999 noch 1,2 Prozent betragen.

Schulte: Teilzeit attraktiver machen

Nach Auffassung von DGB-Chef Dieter Schulte könnten durch den Ausbau der Teilzeitarbeit mindestens 250.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Damit dieses Potential ausgeschöpft werden könne, müsse der Gesetzgeber mit neuen Regelungen die Teilzeitarbeit möglichst schnell attraktiver machen. So könnten beispielsweise die Renten dieser Arbeitnehmer aufgestockt werden. Ohne einen solchen Schritt drohten Teilzeitbeschäftigte in 20 Jahren in die Altersarmut abzurutschen. Mittel dafür würden in der Bundesanstalt für Arbeit frei, weil durch mehr Teilzeitarbeit die Arbeitslosigkeit sinke.

Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes forderte die Arbeitgeber auf, in den Unternehmen die organisatorischen Voraussetzungen für mehr Teilzeitjobs zu schaffen. Seiner Auffassung nach lassen sich 40 Prozent der Vollarbeitsverhältnisse in Teilarbeitsplätze umwandeln.

Quelle: ntv.de

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