Bush geht eigenen Weg Wachstum vor Klimaschutz
28.09.2007, 17:39 UhrUS-Präsident George W. Bush bleibt klimapolitisch auf Kurs. Bei einer von den USA einberufenen Konferenz forderte er mehr Transparenz im Kampf gegen den Klimawandel. Jedes Land solle dabei seinen eigenen Weg gehen.
Der Präsident verlangte zudem einen weltweiten Fonds, mit dem saubere Technologien gefördert werden sollen. Als Chef des Fonds schlug Bush seinen Finanzminister Henry Paulson vor.
An der von Bush angestoßenen Konferenz in Washington nehmen neben EU und UN auch Vertreter von 16 Ländern teil, die für rund 80 Prozent des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen verantwortlich sind. Unter anderem Deutschland hatte vor einem "Parallel-Prozess" zu den UN-Klimaverhandlungen gewarnt, die im Dezember auf der indonesischen Insel Bali beginnen sollen und ein Nachfolgeabkommen des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls zum Ziel haben.
Deutscher Zweckoptimismus
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel bezeichnete Bushs Rede als "großen Schritt". Je mehr auf offizieller Ebene über den Klimawandel diskutiert werde, desto schwieriger sei es, einen Rückzieher zu machen, sagte Gabriel.
Umweltschützer kritisierten die Klimapolitik des Präsidenten. "Bush hat Vertreter all dieser Länder nach Washington geholt und hat absolut keine neuen Lösungen angeboten, um der Erderwärmung zu begegnen", sagte Greenpeace-Sprecher Daniel Mittler. "Trotz einiger hoffnungsvoller Zeichen, dass er sein Denken geändert hat, gehört er immer noch einer schrumpfenden Gruppe an, die einen neuen, bindenden Vertrag (zur Reduzierung von Treibhausgasen) bekämpft", sagte der Präsident des National Environmental Trusts, Philip Clapp.
Wachstum für Bush wichtiger als Klimaschutz
Bush sagte, die Staaten mit dem größten Ausstoß von Treibhausgasen sollten sich bis Sommer 2008 auf langfristige Absichtserklärungen zur Verringerung klimaschädlicher Emissionen einigen. Den Ländern solle es dabei offen stehen, auf welche Weise sie diese Ziele erreichen. Von bindenden Vorgaben, wie sie das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibgase enthält, sprach der Präsident nicht.
Bush wiederholte seine Auffassung, dass der Klimawandel mit neuen technologischen Möglichkeiten bekämpft werden sollte, um klimaschädliche Emissionen zu verringern. Der Kampf gegen die Erderwärmung müsse von industrialisierten Staaten und Entwicklungsländern gemeinsam geführt werden und dürfe nicht das Wirtschaftswachstum behindern. Bush betonte, dass die USA das Problem ernst nähmen.
Quelle: ntv.de