Politik

Mangelnde Erfahrung Wähler zweifeln an Palin

Kurz vor der Fernsehdebatte zwischen den US-Vizepräsidentschaftskandidaten wachsen einer Umfrage zufolge die Zweifel an der Republikanerin Sarah Palin. Rund die Hälfte aller befragten Wähler zeigt sich der "Washington Post" zufolge besorgt, dass der Republikaner John McCain mit 72 Jahren Präsident werden könnte. Von diesen Wählern sprachen 85 Prozent Palin die Erfahrung ab, um beim Tod des Präsidenten verfassungsgemäß dessen Amt übernehmen zu können. Insgesamt waren 60 Prozent der Wähler der Ansicht, dass es Palin dafür an Erfahrung mangele. Vor einem Monat sagten dies nur 45 Prozent, wie das Blatt berichtete.

Die 44-jährige Palin trifft in der Nacht zum Freitag in der ersten und einzigen Fernsehdebatte der Vize-Kandidaten vor der Wahl am 4. November auf ihren demokratischen Rivalen Joe Biden. Alle Augen werden dabei auf die vergleichweise unbekannte Gouverneurin von Alaska gerichtet sein, die sich bisher aus den Medien weitgehend ferngehalten hat. Sie gab nur drei Interviews und keine einzige Pressekonferenz. Doch diese Auftritte haben ihr der Umfrage der "Washington Post" und des Fernsehsenders ABC zufolge eher geschadet. Vor einem Monat hätten die Befragten sie noch auf Augenhöhe mit McCain und Obama gesehen, so die "Post".

Negative Ansichten überwiegen

Am deutlichsten ihre Einstellung geändert haben demnach die unabhängigen Wähler, denen für den Ausgang des Votums eine wichtige Rolle zukommt. Anfang September war die Meinung in dieser Wählergruppe über Palin noch geteilt. Jetzt überwiegen die negativen Ansichten im Verhältnis zwei zu eins, wie die Zeitung weiter berichtete. Ein Drittel der unabhängigen Wähler deuteten nun zudem an, dass ihre Unterstützung für McCain wegen Palin unwahrscheinlicher geworden sei. Bei einer ABC-Umfrage einen Monat zuvor habe das nur ein Fünftel gesagt.

Insgesamt liegt Palin mit einer Zustimmungsrate von jetzt 51 Prozent hinter Biden mit 57 Prozent. Bei der Telefonumfrage wurden gut 1000 registrierte Wähler befragt.

McCain kommt ins Schwimmen

Auch US-Präsidentschaftsbewerber John McCain gerät bei Fragen über die außenpolitische Kompetenz seiner Palins zunehmend ins Stolpern. Auf die Frage eines Journalisten, ob er Alaskas Gouverneurin in der Außenpolitik um Rat bitten würde, antwortete McCain zunächst ausweichend, er habe Palin in der Vergangenheit "häufig um Rat gefragt".

Er könne sich nicht vorstellen, seinen Rivalen Barack Obama und dessen Vize-Kandidaten Joe Biden um Rat zu fragen, sagte der republikanische Senator weiter. Auf Nachhaken eines Rundfunkreporters, ob er sich das denn bei Palin vorstellen könne, sagte McCain schließlich, er habe sie schon um Rat gebeten – "vor allem zu Energiefragen". Er schätze ihr Wissen "auf diesem und anderen Gebieten". Auf die hartnäckige Frage, ob ihr Wissen auch den internationalen Energiemarkt umfasse, sagte McCain: "Selbstverständlich". Palin wisse über "eine ganze Bandbreite von Themen" Bescheid, unter anderem über die Bedrohung durch den "islamischen Extremismus". Dann fügte er noch hinzu: "Ich bin sehr stolz auf sie".

Quelle: ntv.de

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