Kriegsgerät für Taliban und Al-Kaida Waffenhändler wird ausgeliefert
05.10.2010, 11:16 UhrDie USA sehen in ihm einen der größten Waffenhändler der Welt. Viktor Bout behauptet, niemals mit Waffen gehandelt zu haben. Nach zahlreichen juristischen Winkelzügen können die bereits in Bangkok wartenden US-Justizbeamten Bout mitnehmen.
Ein thailändisches Gericht hat den Weg für eine Auslieferung des mutmaßlichen russischen Waffenhändlers Viktor Bout an die USA freigemacht. Ein Gericht in Bangkok lehnte aus Mangel an Beweisen Ermittlungen wegen der Vorwürfe der Geldwäsche und des Betrugs ab. Solche Untersuchungen hätten eine Auslieferung weiter verzögert.
Der weltweit gesuchte mutmaßliche Waffenhändler war im März 2008 von US-Agenten in Bangkok gefasst worden. Die US-Behörden beschuldigen den 43-Jährigen unter anderem der Verschwörung zum Mord an US-Bürgern und der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Bei einer Verurteilung droht Bout, der Vorbild für den Kinofilm "Händler des Todes" mit Nicolas Cage gewesen sein soll, eine lebenslange Haftstrafe.
Waffenhandel in ganz großem Stil
Bout soll eine ganze Flotte Frachtflugzeuge unterhalten haben, um Waffen in Krisengebiete in Afrika, Südamerika, den Nahen Osten und nach Asien geliefert zu haben. Im August hatte ein thailändisches Berufungsgericht für die Auslieferung wegen der Terrorismusvorwürfe bereits grünes Licht gegeben. Doch die Auslieferung wurde nun durch ein zweites US-Gesuch gestört, mit dem Washington offenbar ursprünglich seine Vorwürfe gegen Bout untermauern wollte. Darin wird er auch der Geldwäsche und des Betrugs beschuldigt.
Bout, der am Montag mit schusssischerer Weste von Polizisten eines Spezialkommandos ins Gericht geführt wurde, zeigte sich zuversichtlich. Auf die Frage, ob er glaube, an die USA ausgeliefert zu werden, sagte er: "Nein, natürlich nicht."
Der Fall ist für Thailand politisch brisant. Die USA sind ein traditioneller Verbündeter des Königreichs, aber Thailand legt auch Wert auf gute Beziehungen zu Russland. Moskau hat das US-Auslieferungsgesuch als politisch motiviert verurteilt und erklärt, es werde alles tun, damit Bout in seine Heimat Russland zurückkehren könne.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa