Politik

"Mengenrabatt" für Stimmen Wahlfälschung in der Ukraine

Am Sonntag wird in der Ukraine der kommende Präsident gewählt. Wer Geld, aber zu wenig Unterstützer sein eigen nennt, kann jetzt Abhilfe schaffen. Massenhaft verkaufen Wähler im Internet ihre Stimmen, Händler locken gar mit Rabatten. 150.000 Euro wechselten so an einem Tag den Besitzer.

Welche Stimme soll ich ankreuzen? Ukrainerin bei der Parlamentswahl 2006.

Welche Stimme soll ich ankreuzen? Ukrainerin bei der Parlamentswahl 2006.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Vor der Präsidentenwahl in der Ukraine haben Wähler aus Frust über die Kandidaten im Internet massenhaft ihre Stimmen zum Verkauf angeboten. Für Festpreise von im Schnitt knapp 50 Euro boten sie an, für den Wunschkandidaten der Käufer zu stimmen. "Verkaufen zwei Stimmen für 1000 Griwna, garantieren, dass wir denjenigen wählen, den Sie bestimmen", heißt es etwa in einer Annonce. Medien in Kiew berichteten, dass der illegale Handel mit Wählerstimmen vor der Abstimmung an diesem Sonntag besonders extrem sei. Damit sei Wahlfälschung unausweichlich.

Viele Ukrainer seien über das politische Chaos in der Ex-Sowjetrepublik so frustriert, dass sie keinem der Kandidaten vertrauten und deshalb ihr Wahlrecht nicht wahrnehmen wollten, hieß es. Allein am Dienstag seien Stimmen für umgerechnet 150.000 Euro verkauft worden, berichtete die Moskauer Wirtschaftszeitung "Wedomosti" aus Kiew. Auch bei Internet-Auktionen wurden Stimmen gehandelt. Einzelne Anbieter stellten Rabatte in Aussicht, wenn gleich mehrere Stimmen auf einmal gekauft würden.

Laut Umfragen gilt Oppositionsführer Viktor Janukowitsch, Chef der im russischsprachigen Osten verankerten Partei der Regionen, im ersten Wahlgang als klarer Favorit. Es wird erwartet, dass die prowestliche Regierungschefin Julia Timoschenko an zweiter Stelle landet und am 7. Februar in die Stichwahl mit Janukowitsch geht. Dann rechnen Experten mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen der Rivalen.

Quelle: ntv.de, dpa

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