Politik

Neue Sanktionsrunde Warnsignal an Teheran

Iran muss sich auf die "bisher bedeutendsten Sanktionen" gefasst machen. Der Weltsicherheitsrat beschließt neue Strafmaßnahmen.

Es herrschte große Einmütigkeit, aber keine Einstimmigkeit.

Es herrschte große Einmütigkeit, aber keine Einstimmigkeit.

(Foto: REUTERS)

Im Atomstreit mit dem Iran hat der UN-Sicherheitsrat neue Sanktionen gegen das Land beschlossen. Zwölf der 15 Mitgliedstaaten des Gremiums sprachen sich für eine vierte Runde von Strafmaßnahmen aus. Die Türkei und Brasilien stimmten dagegen, der Libanon enthielt sich.

Damit erhöht der Weltsicherheitsrat den Druck auf den Iran weiter. Die Bestimmungen richten sich erstmals auch gegen die iranischen Revolutionsgarden, die als eine Säule des Systems gelten. Sie beinhalten ein Reiseverbot für Mitglieder der Garde und Angestellte der von ihnen geführten Firmen, Kontensperrungen und Handelsbeschränkungen.

Dem Iran ist künftig der Erwerb von Panzern, Kampfhubschraubern, Kriegsschiffen und Raketensystemen verboten. Die neuen Sanktionen werden ebenso wie die bisherigen, seit 2006 gegen den Iran verhängten Strafmaßnahmen völkerrechtlich verbindlich sein. Das bedeutet, dass Schiffe mit Frachtgut für den Iran gestoppt und auf geschmuggelte Waffen und Waffentechnologien durchsucht werden können.

Der Westen wirft dem Iran vor, heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran beteuert stets, mit seinem Atomprogramm nur friedliche Ziele zu verfolgen. Der Iran hat bisher alle Aufforderungen der Vereinten Nationen missachtet.

Große Übereinstimmung

Ahmadinedschad will nicht reden.

Ahmadinedschad will nicht reden.

(Foto: REUTERS)

Bereits im Vorfeld hatte US-Außenministerin Hillary Clinton gesagt, dass sich der Iran auf die "bisher bedeutendsten Sanktionen" gefasst machen könne. "Die internationale Gemeinschaft hat einen Grad an Übereinstimmung erzielt, der sehr bedeutend ist", fügte Clinton bei einem Kurzbesuch in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito hinzu. Irans Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad warnte, dass Teheran danach nicht mehr zu Gesprächen bereit sein werde.

Die amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice gab sich dennoch optimistisch. "Es ist eine starke Resolution, auf einer breiten Basis, die bedeutende und maßgebliche neue Sanktionen gegen den Iran verhängen wird", sagte sie in New York. "Unser Ziel bleibt es, den Iran davon zu überzeugen, sein Atomprogramm zu stoppen und konstruktiv und aufrichtig mit der internationalen Gemeinschaft zu verhandeln", setzte Rice fort. Sie hoffe darauf, dass die Sanktionen von den Mitgliedsstaaten effektiv umgesetzt würden.

Uran-Deal mit Iran

Am Dienstag waren die 15 Mitglieder des höchsten UN-Gremiums zu einer "privaten" Sitzung in New York zusammengekommen. Journalisten wurden ausgeschlossen. Bei der Diskussion ging es vor allem um die Einwände Brasiliens, der Türkei und des Libanons. Die Türkei und Brasilien lehnten die geplanten Sanktionen ab, weil es ihnen gelungen war, einen Urantausch mit Teheran auszuhandeln.

Mitte Mai hatte sich der Iran bei einem Dreiergipfel mit der Türkei und Brasilien zu dem Deal bereiterklärt. Er sieht vor, dass das Land leicht angereichertes Uran in der Türkei lagert, während es auf den Austausch gegen höher angereicherten Urans wartet. Das Angebot wurde von den USA jedoch als "zu wenig und zu spät" zurückgewiesen.

Ahmadinedschad warnt vor "Fehlern"

Auf einer Konferenz in Istanbul sagte Ahmadinedschad, neue Strafmaßnahmen wären ein "großer Fehler". "Ich habe gesagt, dass die USA und ihre Verbündeten im Irrtum sind, wenn sie glauben, dass sie den Knüppel einer Resolution schwingen und sich dann mit uns hinsetzen und reden können. So etwas wird nicht passieren", sagte Ahmadinedschad.

Verhandlung ist erste Option

"Wir wollen verhandeln", sagte Italiens Außenminister Franco Frattini nach einem Treffen mit Außenminister Guido Westerwelle (FDP) in Berlin. "Wenn es Verhandlungen gegeben hätte, dann hätten wir keine Resolution benötigt." Westerwelle warf dem Iran vor: "Es ist sehr viel gepokert worden, sehr viel auf Zeit gespielt worden. Das kann man im Interesse der Sicherheit der Weltgemeinschaft so nicht weiterlaufen lassen."

Quelle: ntv.de, dpa

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