Politik

Weihnachtsinsel "ist die Hölle" Was Flüchtlingskinder erleben müssen

In ihrer Not nehmen die Flüchtlinge jede Gefahr auf sich.

In ihrer Not nehmen die Flüchtlinge jede Gefahr auf sich.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Sie tragen keinen Namen, sondern Nummern, es gibt nichts zum Spielen und nichts zu tun. Kinder in australischen Asylbewerberlagern erleben die "Hölle". Aus Verzweiflung beißen sie sich selbst oder schlagen mit den Köpfen an die Wand.

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(Foto: stepmap.de)

Eine "Hölle" nennen viele Kinder die australischen Asylbewerberlager. Nach einem Bericht der australischen Menschenrechtskommission führen die Zustände in dem Hauptlager auf der Weihnachtsinsel bei den dort untergebrachten Flüchtlingskindern zu schweren psychischen Störungen und Entwicklungsverzögerungen. Die meisten Kinder seien sechs bis acht Monate in dem Lager untergebracht, schrieb die Kommission. Teils würden sie ihre Betten nässen, ihre Köpfe gegen Wände schlagen oder sich selber beißen.

Kommissionspräsidentin Gillian Triggs sagte, die meisten Kinder seien bei ihrem Besuch in dem Lager auf der entlegenen Insel sichtlich verstört gewesen. Sie hätten gesagt, "dieser Ort ist die Hölle", und hätten um Hilfe gebeten, dort wegzukommen. Andere hätten beklagt, dass es "keine Schule, nichts zum Spielen und nichts zu tun" gebe. Viele beschrieben zudem ihre Not, in einem Lager mit Erwachsenen leben zu müssen, die vielfach traurig und wütend seien und sich teilweise selbst verletzen würden.

"Die Kinder hören auf zu reden", sagte Triggs dem Rundfunksender ABC. Oft würden sie auf Bildern Gefängnisse zeichnen. Untereinander würden sie sich vielfach nicht mit ihren Namen, sondern mit ihren Nummern ansprechen. Insgesamt fühlten sich die Asylbewerber vergessen und litten unter der Ungewissheit, wann sie weiter zu den Aufnahmelagern in Papua Neuguinea und Nauru gebracht würden, sagte Triggs.

Gemäß der umstrittenen australischen Asylpolitik werden Flüchtlinge, die per Boot nach Australien kommen, in Lager in dem Inselstaat Nauru oder auf die Insel Manus in Papua Neuguinea gebracht. Selbst wenn ihren Asylanträgen stattgegeben wird, dürfen sie nicht nach Australien kommen. Die Zustände in den Aufnahmelagern werden von Flüchtlingshilfswerken scharf kritisiert. Mitte Februar kam es in dem Lager auf Manus nach wochenlangen Protesten der Flüchtlinge zu gewaltsamen Zusammenstößen mit den Wachleuten. Dabei kam ein Mensch ums Leben, 77 wurden verletzt.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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