Politik

Verhältnis Deutschland-USA Washington verärgert

In der Kontroverse um die Irak-Politik und angesichts der umstrittenen Äußerungen von Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) hat Washington den Ton gegenüber Berlin am Freitag verschärft.

US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice warf der Bundesregierung vor, sie vergifte das Klima zwischen beiden Ländern. "Ich würde sagen, dass wir zuletzt keine glückliche Zeit mit den Deutschen hatten. Es wurden ein paar Sachen gesagt, die völlig unakzeptabel sind", sagte Rice in einem Interview mit der "Financial Times Deutschland". "Wie kann man den Namen Hitler und den des amerikanischen Präsidenten im selben Satz verwenden?", fragte sie. Das Weiße Haus sei aber auch verärgert wegen Schröders Kritik an den Irak-Plänen der USA.

US-Außenminister Colin Powell brachte in einem Telefonat mit seinem deutschen Kollegen Joschka Fischer (Grüne) seine Empörung über die Ministerin zum Ausdruck, wie Außenamtssprecher Philip Reeker in Washington mitteilte. Schon am Vortag hatte der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, die angeblichen Äußerungen Däubler-Gmelins als "ungeheuerlich und unerklärlich" verurteilt.

Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz sagte gegenüber dem Deutschlandfunk in Washington, wenn die diplomatischen Bemühungen der Vereinten Nationen erfolgreich sein sollten, müsse Bagdad mit einer einheitlichen Position der Weltgemeinschaft konfrontiert werden. Auf die Frage, ob er von Schröder im Falle eines Wahlsieges erwarte, dass dieser seine Haltung ändere, entgegnete Wolfowitz: "Ich hoffe das sehr."

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bemühte sich mit einem Brief an US-Präsident George W. Bush um Schadensbegrenzung. Schröder schrieb: "Ich möchte Dir versichern, dass an meinem Kabinettstisch niemand Platz hat, der den amerikanischen Präsidenten mit einem Verbrecher in Zusammenhang bringt." Däubler-Gmelin habe ihm versichert, dass sie die ihr zugeschriebenen Äußerungen nicht gemacht habe, verteidigte der Kanzler die Ministerin.

Quelle: ntv.de

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