Gegen Krieg in Gaza Weltweit Proteste
11.01.2009, 13:06 UhrZehntausende Menschen haben am Wochenende weltweit gegen die die israelische Militäraktion im Gazastreifen demonstriert. Dabei kam es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei. In Deutschland, wo bundesweit mehr als 40.000 Menschen demonstrierten, blieb es allerdings friedlich. Auch in Washington demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen das Vorgehen der Israelis im Gazastreifen.
Massendemonstration in Paris und London
Etwa 130.000 Menschen demonstrierten in mehreren französischen Städten. Allein in Paris waren es nach Angaben des Innenministeriums etwa 30.000 Menschen, die Veranstalter sprachen sogar von 100.000. In London nahmen nach offiziellen Angaben 20.000 Menschen an einem Protestmarsch teil, Medien sprachen von 50.000. Dort kam es am Rande zu Krawallen. Drei Beamte wurden verletzt, ein Polizist wurde bewusstlos geschlagen. Nach einem zunächst friedlichen Marsch attackierten Demonstranten die Sicherheitskräfte mit Wurfgeschossen und warfen Schaufensterscheiben ein. Die Polizei ging von 40 Festnahmen aus. Weitere Proteste gab es in Belfast, Edinburgh, Aberdeen und Newcastle.
Am Rande des Marsches in Paris kam es ebenfalls zu Ausschreitungen mit 180 Festnahmen. Mehrere Motorroller gingen in Flammen auf, neun Geschäfte wurden verwüstet. "Stoppt das Massaker" war auf zahlreichen Transparenten zu lesen. Größere Demonstrationen gab es außerdem in Lille, Lyon, Marseille und Nantes.
Friedlicher Protest in Deutschland
Zur größten Kundgebung in Deutschland folgten in Duisburg 10.000 Demonstranten einem Aufruf der "Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs", die vom Verfassungsschutz unter dem Verdacht islamistischer Bestrebungen beobachtet wird. Der Verband fordert ein Ende der Offensive und die Aufhebung der Blockade gegen Gaza.
In Berlin versammelten sich 8500 Demonstranten, darunter viele Muslime. Bei dem Marsch durch das Zentrum der Hauptstadt wurden auch Flaggen der als terroristisch eingestuften radikal-islamischen Hamas gezeigt. Auf Transparenten warfen Demonstranten Israel unter anderem Völkermord vor. Zudem wurde das Vorgehen der israelischen Streitkräfte vereinzelt mit dem millionenfachen Mord an Juden im Holocaust verglichen. Es gab acht Festnahmen wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht und Landfriedensbruchs. In Mainz demonstrierten 5000, in Nürnberg 4000, in Hannover 3000 in München 2500 Menschen und in Augsburg 2000. Kundgebungen gab es zudem in zahlreichen weiteren Städten.
Auch in Spanien gingen zehntausende Menschen auf die Straße. Bei der größten Kundgebung protestierten in Barcelona nach Presseberichten 50.000 Menschen. Zu der Kundgebung hatten Initiativen aufgerufen, die 2003 Massenproteste gegen die US-geführte Invasion im Irak organisiert hatten. In Mlaga, Valencia und Palma de Mallorca fanden kleinere Kundgebungen statt. In Washington forderten Protestierer in Sprechchören vor dem Weißen Haus ein "freies Palästina".
Wasserwerfer in Oslo
In Oslo setzte die Polizei Wasserwerfer gegen Steinewerfer ein. In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wurden 75 Menschen festgenommen, nachdem Teilnehmer einer pro-palästinensischen Demonstration Autoscheiben zerstörten, eine McDonalds-Filiale attackierten und Busse mit Eiern beworfen hatten. In Athen zogen rund 4000 Menschen aus Protest gegen die israelische Militäraktion vor die amerikanische und die israelische Botschaft. Einige Demonstranten warfen Steine auf Polizisten. Auch in der Hafenstadt Thessaloniki versammelten sich mehrere hundert Menschen. In Italien kamen in Mailand, Florenz und Turin ebenfalls mehrere Tausend Menschen zu Kundgebungen zusammen.
Bei antiisraelischen Protesten in Algerien wurden mindestens 63 Menschen verletzt. Unter ihnen seien auch 23 Polizisten gewesen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur APS unter Berufung auf das Innenministerium.
Quelle: ntv.de