Milder Winter plus Konjunktur Weniger Arbeitslose
31.01.2007, 06:38 UhrDie Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar um 239.000 auf 4.247.000 gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr jedoch gesunken: Im Januar 2006 waren noch 764.000 mehr Arbeitslose registriert, teilte die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Monatsvergleich um 0,6 Punkte auf 10,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 12,1 gelegen.
BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise sagte, die gute Konjunktur habe den saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gedämpft. Das Beschäftigungswachstum gewinne an Breite, die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen bleibe auf hohem Niveau stabil. Auch wegen des milden Wetters sei der Anstieg in diesem Jahr deutlich geringer ausgefallen als in den vergangenen Jahren.
Saisonbereinigt nahm die Zahl der Erwerbslosen im Januar um 106.000 auf 3,976 Millionen ab. Für den Westen errechnete die BA einen Rückgang von 71.000, für den Osten von 35.000. Im Jahresvergleich ist die Zahl der Erwerbstätigen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden um 492.000 auf 39,62 Millionen gestiegen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag zuletzt (November 2006) mit 26,95 Millionen um 428.000über dem Vorjahresniveau.
Unbereinigt waren im Januar in Westdeutschland 2.805.000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Das waren 135.000 mehr als im Dezember, aber 557.000 weniger als zu Beginn des Vorjahres. In Ostdeutschland wurden im Januar 1.441.000 Arbeitslose gezählt, 104.000 mehr als im Dezember, aber 207.000 weniger als vor zwölf Monaten. Die Arbeitslosenquote lag im Westen bei 8,4 Prozent, im Osten bei 16,9 Prozent.
Bald wieder unter vier Millionen
Nach Einschätzung der Bundesagentur wird die Zahl der Arbeitslosen im Laufe des Jahres wieder vorübergehend unter die Marke von vier Millionen fallen. Damit sei für die Monate April/Mai und September/Oktober zu rechnen, sagte Weise. Die BA gehe weiter davon aus, dass die Zahl im Jahresschnitt 2007 bei 4,1 bis 4,2 Millionen liegt.
Müntefering sieht Wende
Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) sieht angesichts der jüngsten Erwerbslosenzahlen die Wende auf dem Arbeitsmarkt erreicht. "764 000 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr - das ist eine stolze Zahl." Zudem sei der übliche Anstieg vom Dezember zum Januar "deutlich moderater" ausgefallen als sonst. Die Bundesregierung wolle die Arbeitslosigkeit aber noch weiter reduzieren, kündigte Müntefering an. "2007 kann am Arbeitsmarkt noch einiges gelingen."
Regierung schraubt Prognosen nach oben
Die Bundesregierung schraubte ihre Prognosen für Konjunktur und Arbeitsmarkt deutlich nach oben. Im Jahreswirtschaftsbericht, den das Kabinett am Mittwoch verabschiedete, erhöht die Regierung ihre Schätzung für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr um 0,3 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent. Die Arbeitslosenzahl dürfte im Schnitt um 480.000 fallen und damit mehr als doppelt so stark wie bisher angenommen. Auch die Zahl der Erwerbstätigen sollte mit rund 300.000 stärker steigen als bislang erwartet. "Der Konjunkturmotor läuft rund und wird auch dieses Jahr nicht ins Stocken geraten", heißt es in dem Bericht, der den Titel trägt: "Den Aufschwung für Reformen nutzen".
Quelle: ntv.de