Tag in Syrien ist relativ ruhig Wer brach die Waffenruhe?
26.10.2012, 19:19 Uhr
Eine Bombenexplosion zerstörte Häuser in Damaskus.
(Foto: dpa)
Am ersten Tag des Waffenstillstands zwischen syrischer Regierung und Rebellen gibt es einen schweren Anschlag in der Hauptstadt Damaskus. Unklar ist, welche Seite ihn verübt hat. Im restlichen Land schweigen zwar nicht die Waffen, aber es gibt deutlich weniger Opfer als an anderen Tagen.
Trotz einer von den Vereinten Nation vermittelten Waffenruhe in Syrien hat ein schwerer Bombenanschlag die Hauptstadt Damaskus erschüttert. Aufständische und das Staatsfernsehen berichteten übereinstimmend von einer Autobombe, die im Sunniten-Viertel Daf al-Schok explodiert sei. In ersten amtlichen Berichten war von fünf Toten und 32 Verletzten die Rede. Zuvor hatten sich zwar Armee und Rebellen zum Teil heftige Gefechte geliefert. Jedoch meldeten die Aufständischen einen Rückgang der Kämpfe in einigen Landesteilen und weniger Tote als in den Tagen zuvor.
Vertreter beider Seiten in Syrien hatten der Feuerpause zugestimmt, die vom internationalen Sonderbeauftragten Lakhdar Brahimi vorgeschlagen worden war. Jedoch lehnten einige Rebellengruppen sie ab. Andere zeigten sich skeptisch, ob sich die Regierung von Präsident Baschar al-Assad daran halten würde. Das Militär erklärte, man respektiere die Vereinbarung, habe jedoch auf Angriffe der Regierungsgegner reagiert.
Aufständischen zufolge explodierte die Autobombe in der Nähe eines Spielplatzes, der für das Opferfest aufgebaut worden war. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden. Das staatliche Fernsehen berichtete von Kindern unter den Toten und schwerem Sachschaden. Auch eine Moschee befindet sich in der unmittelbaren Umgebung. Daf al-Schok wird überwiegend von Sunniten bewohnt. Die Bevölkerungsgruppe bildet das Rückgrat des Aufstandes gegen den Alawiten Assad.
Drahtzieher sind noch nicht bekannt
Wer den Anschlag verübte, ist bislang unklar. Die meisten Anschläge in Syrien gehen auf das Konto der Rebellen. Da aber hauptsächlich Sunniten getroffen wurden, könnten es auch regierungstreue Truppen gewesen sein.
Zuvor hatten die Rebellen von einem Schusswechsel zwischen Panzern und Heckenschützen in einem Vorort der Hauptstadt berichtet. Dabei seien drei Menschen getötet worden. Die oppositionelle Beobachterstelle für Menschenrechte in Syrien berichtete, Rebellen versuchten weiter, den strategisch wichtigen Militärstützpunkt Wadi al-Deif zu stürmen. Die Armee habe ihrerseits ein Dorf in der Nähe mit Artillerie beschossen. In einem belagerten Viertel von Homs seien sechs Raketen eingeschlagen. Die Beobachterstelle erklärte, die Zahl der Toten sei bis Sonnenuntergang deutlich niedriger gewesen als in den vergangenen Tagen.
Die Angaben aus Syrien können allerdings kaum überprüft werden, weil Journalisten der Zugang weitgehend verwehrt ist. Schätzungsweise 32.000 Menschen sind in dem Bürgerkrieg bislang getötet worden.
Quelle: ntv.de, che/rts