Politik

Schmidt über Lafontaine Wie Hitler oder Le Pen

Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt hat den Vorsitzenden der Linkspartei, Oskar Lafontaine, ungewöhnlich scharf angegriffen. Man dürfe nicht vergessen, "dass Charisma für sich genommen noch keinen guten Politiker ausmacht", sagte Schmidt der Zeitung "Bild am Sonntag". Auch "Adolf Nazi" sei ein charismatischer Redner gewesen. "Oskar Lafontaine ist es auch", sagte der Alt-Kanzler.

Zudem verglich der SPD-Politiker Lafontaine mit dem französischen Rechtspopulisten Le Pen. "Der eine ist links, der andere ist rechts. Aber vergleichbare Populisten sind Lafontaine und Le Pen schon", sagte Schmidt dem Blatt.

Linken-Fraktionschef Gregor Gysi wies die Vergleiche zurück. Auch Schmidt sei ein charismatischer Redner, sagte er der "Leipziger Volkszeitung". "Charismatische Redner sollten sich ihre Fähigkeit nicht untereinander vorwerfen und schon gar nicht so unglückliche Vergleiche anstellen." Linken-Fraktionsvorstandsmitglied Petra Pau kritisierte, es gebe Vergleiche, die für Demokraten schon im Ansatz Tabu sein sollten, weil sie letztlich das NS-Regime verharmlosten und Millionen Opfer verhöhnten.

"Hartz-IV-Hauptstadt Berlin"

Der Altkanzler zeigte sich insgesamt besorgt über den Erfolg von populistischen Parteien. Damit meine er nicht allein die Linkspartei, sondern "ebenso die NPD und ähnliche", sagte Schmidt. Es sei kein Zufall, dass solche Gruppierungen "gerade in den Teilen Deutschlands ihre Wahlerfolge feiern, in denen es den Menschen wirtschaftlich nicht so gut geht. Also vor allem in den sechs neuen Bundesländern", sagte Schmidt. Dazu zählte er auch die Hauptstadt Berlin, die er als "die Hauptstadt der Arbeitslosigkeit, die Hauptstadt der Hartz-IV-Empfänger" bezeichnete.

Der Populismus sei jedoch kein spezifischdeutsches Problem, sagte Schmidt: "Das finden sie auch in Holland, Belgien, in Frankreich: rechte Populisten wie Le Pen und Konsorten."

Auch die CDU griff Lafontaines populistischen Stil scharf an. "Demagogen wie Lafontaine versprechen Freibier für alle, haben aber keine Konzepte für eine verantwortungsvolle Politik", sagte CDU-Generalsekretär Ronalf Pofalla der "Leipziger Volkszeitung. Man werde sich inhaltlich mit der Linkspartei auseinandersetzen.

Keine "Rote-Socken-Kampagne"

Eine Neuauflage der "Rote-Socken-Kampagne" für den Bundestagswahlkampf 2009 schloss Pofalla aber aus. "Wir als CDU haben großen Respekt vor der Lebensleistung der Menschen in den neuen Ländern. Das gilt ausdrücklich für die Zeit vor und nach dem Fall der Mauer", sagte der Generalsekretär. "Die roten Socken sind im Archiv und bleiben auch dort."

Mit roten Socken und Händen hatte die CDU in zurückliegenden Wahlkämpfen symbolisch vor einer möglichen Koalition aus SPD und der damaligen PDS gewarnt.

Quelle: ntv.de

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