Politik

Peillos auf hoher See Wie der Iran Ölkäufer sucht

Iranische Tanker müssen dieser Tage regelrecht "Klinkenputzen", um ihre Ladung zu löschen.

Iranische Tanker müssen dieser Tage regelrecht "Klinkenputzen", um ihre Ladung zu löschen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Ölembargo des Westens gegen den Iran zeigt offensichtlich Wirkung. Das Regime in Teheran wird den wichtigsten Rohstoff des Landes nicht mehr los, es wirkt verzweifelt und greift zu drastischen Mitteln: Iranische Tanker schalten mittlerweile ihre GPS-Peilsender ab, um unbemerkt Häfen mit potenziellen Käufern anzulaufen.

Internationale Sanktionen erschweren es dem Iran zusehends, Käufer für sein Öl zu finden. Die islamische Republik setzt darum laut einem Zeitungsbericht auf ungewöhnliche Methoden, um den wertvollen Rohstoff zu vertreiben: Irans Tanker schalten ihre GPS-Peilsender aus, versuche so den internationalen Kontrollen zu entgehen und klappern auf der Suche nach willigen Käufern einen Hafen nach dem anderen ab.

Die internationalen Sanktionen treffen Irans Wirtschaft. Damit steigt auch der Druck auf die Führung rund um Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

Die internationalen Sanktionen treffen Irans Wirtschaft. Damit steigt auch der Druck auf die Führung rund um Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach Angaben der "Washington Post" beobachtet die Internationale Energieagentur (IEA) diese Praxis schon seit mehr als einem Monat. Der Iran verstößt damit zwar gegen internationales Seerecht – aus Sicherheitsgründen dürfen Tanker ihre GPS-Peilsender nur in wenigen Ausnahmefällen ausschalten, zum Beispiel um sich vor Piratenangriffen zu schützen. Doch um die Sanktionen der Weltgemeinschaft zu umgehen, ist dieses Vorgehen angeblich wenig effektiv. Vor allem, weil die iranischen Tanker rund 300 Meter lang sind. Laut US-Beamten ist es eine Leichtigkeit, die Schiffe mit Überwachungssatelliten zu erspähen. Die Praxis zeige vielmehr die Verzweiflung des Regimes von Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

Laut der IEA produziert Iran mit 3,3 Millionen Barrel Öl am Tag nur etwas weniger als im Vorjahr, doch der Großteil des Öls landet derzeit in Speichern. Iran ist der zweitgrößte Exporteur der Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) und bezieht 80 Prozent seiner Einnahmen aus dem Verkauf von Öl und Ölprodukten. Die Sanktionen wirken sich dadurch heftig auf die gesamte Wirtschaftsleistung des Landes aus.

Iran wieder verhandlungsbereit

"Der Iran ist zusehends isoliert", sagte der Untersekretär des Finanzministeriums, David Cohen, der "Washington Post". "Die Währung des Irans, der Rial, ist wie ein Stein abgestürzt". Das führe dazu, dass es für den Iran immer schwieriger wird, Material für sein Nuklearprogramm zu bezahlen. "Dadurch erhöht sich der Druck auf die Führung", so Cohen.

Der Westen und Israel werfen dem Iran vor, unter dem Deckmantel seines zivilen Atomprogramms am Bau einer Bombe zu arbeiten. Seit 2007 verhängten sie darum mehrere Runden von   Israel zieht darüber hinaus auch einen Militärschlag gegen Irans Atomanlagen in Erwägung. Die iranische Führung weist die Vorwürfe zurück und pocht auf ihr Recht auf eine zivile Nutzung der Atomenergie. Im Januar verhängte die Europäische Union ein bis Juli schrittweise in Kraft tretendes Ölembargo, das nun offenbar Wirkung zeigt.

Zuletzt erklärte sich die Führung in Teheran Zunächst stehen zwei Gespräche mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien an, am 23. Mai dann mit den fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sowie Deutschland. Angesichts der angeblich wachsenden Verzweiflung Irans kann die internationale Gemeinschaft laut Cohen mit ihrem Ölembargo dabei auf einen starkes Druckmittel setzen.

Quelle: ntv.de, ieh/AFP

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