Politik

Putsch-Hilfe aus den USA? Wieder Krawalle in Honduras

An den Protesten sind zahlreiche Studenten beteiligt.

An den Protesten sind zahlreiche Studenten beteiligt.

(Foto: dpa)

Sicherheitskräfte in Honduras haben eine Demonstration von etwa 3000 Studenten für die Rückkehr des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya gewaltsam aufgelöst. Polizei und Armee setzten bei den Protesten in Tegucigalpa Tränengas und Wasserwerfer ein. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) kündigte an, möglichst bald eine Außenministerdelegation in das zentralamerikanische Land zu schicken.

Rund 3000 Studenten versammelten sich vor der Universität in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa und errichteten auf einer Hauptstraße Barrieren mit brennenden Autoreifen. Wie Reporter berichteten, bewarfen mehrere Demonstranten die Polizei mit Steinen und Bänken. Die Sicherheitskräfte trieben die Demonstranten mit Tränengas und Wasserwerfern auseinander.

Die Polizei geht nicht zimperlich vor.

Die Polizei geht nicht zimperlich vor.

(Foto: REUTERS)

Auch vor dem Obersten Gerichtshof in Tegucigalpa demonstrierten Zelaya-Anhänger. Das Gericht hatte Ende Juni die Festnahme Zelayas angeordnet. Aus Protest gegen die nun amtierende Übergangsregierung von Roberto Micheletti begannen in verschiedenen Landesteilen Zelaya-Anhänger Sternmärsche auf Tegucigalpa und die Wirtschaftsmetropole San Pedro Sula.

Verdacht gegen Konservative

Angesichts der Staatskrise in Honduras kündigte OAS-Generalsekretär José Miguel Insulza an, "so bald wie möglich" eine Delegation aus maximal sechs Außenministern von OAS-Mitgliedstaaten zu entsenden. Im Sinne des Plans des vermittelnden Präsidenten von Costa Rica, Oscar Arias, sollten die Minister die Regierung Micheletti zum Rücktritt bewegen, erklärte Insulza in Washington. Arias' Plan sieht Zelayas Rückkehr an die Staatsspitze von Honduras, eine Amnestie für "politische Straftaten" sowie vorgezogene Präsidentschaftswahlen vor.

Zelayas Chancen, wieder ins Amt zu kommen, werden immer kleiner.

Zelayas Chancen, wieder ins Amt zu kommen, werden immer kleiner.

(Foto: REUTERS)

Bei einem Besuch in Mexiko warf Zelaya konservativen Kreisen in den USA vor, den Putschisten geholfen zu haben. Hinter dem Staatsstreich stecke eine "Finanzgruppe", die von "Falken aus Washington" unterstützt worden sei, sagte Zelaya. Er rief die Regierung von US-Präsident Barack Obama zugleich zu verstärkten Anstrengungen zur Beilegung der Krise auf.

In einem Brief an den demokratischen Senator Richard Lugarder versicherte das US-Außenministerium, dass Washington in der Staatskrise in Honduras für keine Seite Partei ergriffen habe. Der US-Regierung gehe es nur um eine friedliche Beilegung des Konflikts. Die USA hatten den Putsch gegen Zelaya entschieden verurteilt.

Die Hilfsorganisationen Brot für die Welt und FIAN kritisierten systematische und schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen seit dem Putsch in Honduras. Die Bundesregierung und die EU müssten daher die Regierung Micheletti weiter zur Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung drängen, hieß es in einer Erklärung.

 

Quelle: ntv.de, AFP

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