Politik

Düsterer Ausblick Wieder mehr Arbeitslose

Es ist nicht überraschend und doch wenig erfreulich: Die Wirtschaftskrise hat den Arbeitsmarkt erreicht. Zwar ist es ganz normal, dass die Arbeitslosenzahlen im kalten Dezember steigen. Erstmals seit 34 Monaten stieg aber auch die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen, jene Messgröße also, die alle jahreszeitlichen Schwankungen herausrechnet.

Der Anstieg im Dezember sei deutlich stärker gewesen als im Durchschnitt der letzten drei Jahre, musste der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, mit gedämpfter Stimme preisgeben.

Westen schmiert ab

In absoluten Zahlen heißt das: Im Dezember waren 3.102.000 Menschen ohne Job. Das sind 114.000 mehr als im Vormonat. Saisonbereinigt kletterte die Arbeitslosenzahl in Deutschland im Dezember um 18.000 auf 3.181.000. Schuld daran ist übrigens der Westen. Im alten Bundesgebiet legte die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 19.000 zu, im Osten hingegen sank sie um 1000.

Kein Grund zum Klagen

Auch wenn die positive Grundstimmung des Jahres 2008 bereits im letzten Quartal abgenommen hat und nun, wie Weise es sagt, "sich nicht mehr fortsetzt", hat die Arbeitslosigkeit inzwischen ein erfreulich niedriges Niveau erreicht.

Immerhin waren im Dezember 2007 noch 304.000 Menschen mehr ohne Job als zwölf Monate später. Die Arbeitslosenquote – jetzt bei 7,4 Prozent – lag vor einem Jahr noch bei 8,1 Prozent und die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs hat sich im vergangenen Jahr weiter um rund 500.000 erhöht. Weise will darum nicht klagen. Das Jahr 2008 sei eines der besten Jahre für den Arbeitsmarkt gewesen, sagte er.

Krisenjahr 2009

Nur der Ausblick bereitet Weise Bauchschmerzen. Deutlich gestiegen ist bereits die Kurzarbeit. Im November lagen laut Bundesagentur Meldungen für 164.000 Kurzarbeiter vor, das waren 107.000 mehr als im Vormonat und 125.000 mehr als im Jahr zuvor. "Es ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der Kurzarbeiter in den nächsten Monaten kräftig erhöhen wird", räumte Weise ein. "Entsprechend gedämpft ist auch unser Optimismus für das Jahr 2009."

BA im Plus

Der Bundesagentur für Arbeit bescherte der Job-Boom der ersten Monate des vergangenen Jahres nochmals ein überraschend positives Finanzergebnis. Statt eines geplanten Defizits von 2,5 Milliarden Euro fuhr die Behörde im laufenden Geschäft einen Überschuss von 1,4 Milliarden Euro ein. Sie verfügte damit Ende 2008 über Reserven von etwa 16 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de

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