Janukowitsch hat "Mitleid" Wird Timoschenko begnadigt?
17.06.2012, 09:52 Uhr
Proteste am Rande der Fußball-EM in der Ukraine
(Foto: dapd)
In den Fall der in der Ukraine inhaftierten Oppositionsführerin Timoschenko kommt Bewegung. In einer deutschen Illustrierten erwägt Präsident Janukowitsch "einen Schritt der Humanität" und denkt laut über einen Straferlass nach. Dass viele westliche Politiker die Fußball-EM in seinem Land boykottieren, kann er nicht verstehen.
Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch erwägt, die inhaftierte Oppositionelle Julia Timoschenko zu begnadigen und ihr die Strafe zu erlassen. Der "Super Illu" sagte er, sobald der Prozess gegen Timoschenko abgeschlossen ist, werde er über einen solchen Schritt befinden. "Ich werde die Möglichkeit suchen, einen Schritt der Humanität zu gehen", sagte Janukowitsch. "Natürlich habe ich Mitleid mit Julia Timoschenko, als Mensch", sagte Janukowitsch, der 2004 im Zuge der von Timoschenko geführten "Orangenen Revolution" von der Macht verdrängt worden war.
Timoschenko verbüßt seit Oktober in Charkiw eine siebenjährige Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs. Sie soll 2009 als Regierungschefin ein für die Ukraine unvorteilhaftes Gasgeschäft mit Russland abgeschlossen haben. Der Westen sieht ihre Haftstrafe als politisch motiviert an. Timoschenko wurde wegen mehrerer Bandscheibenvorfälle in einem Krankenhaus behandelt. Ein zweiter Prozess wegen anderer Vorwürfe war deswegen im Mai erneut vertagt worden.
Janukowitsch: Keine politische Haft
Janukowitsch kritisierte zudem den Boykott der Fußball-Europameisterschaft in seinem Land durch westliche Politiker kritisiert. "Ich finde das sehr negativ. Es ist falsch, Politik und Sport zu vermischen, wie die Geschichte schon mehrfach gezeigt hat", sagte Janukowitsch der Zeitschrift. Die Ukraine gewährleiste schon lange die auch von Deutschland "gewünschte Transparenz".
Das Einverständnis der Staatsführung, den Fall Timoschenko von einer US-Anwaltsfirma und einer Kommission des Europäischen Parlaments untersuchen zu lassen, seien Belege dafür, sagte Janukowitsch. Der Präsident wies Vorwürfe zurück, Timoschenko befinde sich aus politischen Gründen in Haft.
Quelle: ntv.de, AFP