Politik

Wenn sie denn wählen dürften ... Wo die Kinder Kreuze machen

Junge Hände an der Wahlurne - noch nicht in Deutschland.

Junge Hände an der Wahlurne - noch nicht in Deutschland.

(Foto: picture alliance / dpa)

Alle Jugendlichen ticken links? Die Grünen sind besonders beliebt? Die Piraten mit absoluten Topwerten? Was die deutschen 14- bis 17-Jährigen wählen würden, wenn sie denn dürften, birgt Überraschungen. Und spricht gegen Klischees.

Überraschung für alle, die in Stereotypen denken: Die Jugendlichen von heute sind politisch konservativer eingestellt als gedacht. Das zeigt eine repräsentative Umfrage unter 14- bis 17-Jährigen von Infratest Dimap, in Auftrag gegeben vom "Kinder- und Jugendwahlprojekt U18". Demnach würden 36 Prozent der Befragten ihr Kreuz bei der Union machen, wenn sie denn schon dürften. Das widerspricht dem gängigen Bild, dass sich Jugendliche eher links orientieren oder eine Ein-Themen-Partei bevorzugen. Die SPD käme in der Jugendlichen-Sonntagsfrage auf 24 Prozent - das entspricht den derzeitigen Umfragen unter den tatsächlich Wahlberechtigten.

Stärker als im echten Leben sind allerdings die Grünen: 18 Prozent der Jugendlichen würden sich für die Öko-Partei entscheiden. Auch die Piraten stehen gut da, aber nicht so gut, wie angesichts der Stellung des Themas Internet zu erwarten gewesen wäre: 9 Prozent könnten die politischen Newcomer erwarten. Die Linke schneidet verhältnismäßig schlecht ab: 4 Prozent. Auch die Liberalen können bei den Jugendlichen nicht punkten: Die FDP kommt nur auf 3 Prozent.

Ihre Wahlentscheidung begründen die Befragten ebenfalls überraschend: Für 11 Prozent ist der Komplex "Bildung und Schule" entscheidend, hier scheint der Union also viel Kompetenz zugesprochen zu werden. Auch wichtig: Umwelt- und Tierschutz. Für 9 Prozent spielt das eine wichtige Rolle bei der Wahlentscheidung. Auf den weiteren Plätzen: Sozialpolitik, Steuerpolitik und Datenschutz mit jeweils 4 Prozent.

Wunsch nach Mitreden

Nicht ganz so günstig klingt, was die Jugendlichen über ihr generelles Interesse an der Politik angeben. Nur 3 Prozent interessieren sich "sehr stark" dafür, 20 Prozent immerhin "stark". Der Wert für "weniger stark" ist mit 58 Prozent jedoch hoch. Und auch, dass sich 19 Prozent "gar nicht" für Politik interessieren, kann nicht erfreuen. Vielleicht liegt es allerdings daran, dass der Wunsch der großen Mehrheit, tatsächlich in politische Entscheidungen mit einbezogen zu werden, noch nicht erfüllt ist. 65 Prozent wünschen sich ein Mitspracherecht, 34 Prozent wollen das nicht.

Bei der Frage, auf welchen medialen Kanälen sich die Jugendlichen über Politik informieren, dominiert das Fernsehen: 80 Prozent machen sich vorm Bildschirm schlau. Darauf folgt mit 59 Prozent das Internet mit Seiten wie Google, n-tv.de oder "Spiegel Online". Allerding spielen auch Zeitungen noch eine große Rolle: 57 Prozent der Jugendlichen holen sich ihre Politik-Infos aus dem Blätterwald. Wichtig auch: Gespräche in der Familie. 58 Prozent bilden sich dabei. Erfreulich: Nur 2 Prozent der Befragten geben an, sich gar nicht über Politik zu informieren.

Quelle: ntv.de

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