Weil er seit über zwei Wochen kein Lebenszeichen von Nadeschda Tolokonnikowa erhalten hat, wendet sich ihr Ehemann an die Öffentlichkeit. Sie scheint verschwunden zu sein. Die russischen Behörden verweigern jede Auskunft über den Aufenthaltsort der Pussy-Riot-Aktivistin.

Mit Mahnwachen vor Moskauer Behörden haben Unterstützer der Punkband Pussy Riot Auskunft verlangt über das Schicksal der inhaftierten Nadeschda Tolokonnikowa. Seit dem 18. Oktober fehle von der 23-Jährigen jede Spur, sagte ihr Ehemann Pjotr Wersilow. Die Strafvollzugsbehörde teilte mit, sie verlege Tolokonnikowa derzeit in ein anderes Straflager und informiere bald über alle Umstände.

Die Kritikerin von Kremlchef Wladimir Putin hatte die Verlegung selbst verlangt. Sie begründete es damit, dass sie in ihrem bisherigen Lager Drohungen von Mitgefangenen und Wärtern ausgesetzt sei. Noch im Oktober war sie in Hungerstreik getreten, nachdem sie in einem offenen Brief verheerende Haftbedingungen kritisiert hatte. Wo die junge Mutter künftig untergebracht ist, wurde nicht bekanntgegeben.

Tolokonnikowa und das weitere Bandmitglied Maria Aljochina sitzen noch bis März 2014 eine zweijährige Haftstrafe wegen "Rowdytums aus religiösem Hass" ab. Sie hatten in der wichtigsten Moskauer Kathedrale gegen Wladimir Putin protestiert. Ihre gleichfalls verurteilte Kollegin Jekaterina Samuzewitsch war im Berufungsprozess überraschend auf Bewährung freigekommen.