Politik

Nach Sprengung in Hebron Wo sind die Leichen?

Bei der Suche in den Trümmern der palästinensischen Polizeizentrale in der besetzten Stadt Hebron hat die israelische Armee bislang keine Leichen gefunden. Dies bestätigte ein israelischer Armeesprecher. Er dementierte einen Bericht des israelischen Rundfunks, wonach die Suche im Schutt des Gebäudes, das die Armee am Freitagabend zu großen Teilen gesprengt hatte, vollständig eingestellt wurde.

Die Palästinenser werfen Israel inzwischen vor, die 15 angeblich in dem Gebäude verschanzte Palästinenser als Vorwand für die Zerstörung des vierstöckigen Hauses aus der britischen Mandatszeit "benutzt" zu haben. Nach palästinensischer Darstellung war das Gebäude vor der kontrollierten Sprengung bereits leer, weil alle Palästinenser sich der Armee ergeben hatten. Israelische Medien berichten hingegen, die Extremisten hätten möglicherweise in letzter Minute fliehen können.

Bei dem festungsartigen Gebäude handelte es sich um das letzte intakt gewesene Hauptquartier der palästinensischen Polizeikräfte im Westjordanland. Geheimdienstchef Dschibril Radschub warf Israel vor, es habe gezielt ein Symbol der Autonomiebehörde zerstören wollen. Damit verbleibt das Hauptquartier des Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat in Ramallah als letztes großes Gebäude der Autonomiebehörde, das noch nicht vollständig zerstört ist.

Führender Hamas-Aktivist getötet

Israelische Elitesoldaten haben am Sonntag in einem Vorort von Nablus einen der meistgesuchten Aktivisten der radikal-islamischen Hamas-Bewegung getötet. Der 26-jährige Muhaned Taher sei der Anführer des militärischen Arms der Hamas im Westjordanland gewesen, berichtete der israelische Rundfunk. Ein weiteres Hamas-Mitglied sei beim Sturm auf das Haus Tahers ebenfalls getötet worden.

Israel macht Taher für den Tod von mindestens 117 Israelis durch Terroranschläge verantwortlich. So sei er unter anderem Drahtzieher des Anschlags auf eine Diskothek am Strand von Tel Aviv vor gut einem Jahr, des Selbstmordanschlags auf ein Hotel in Netanja zum jüdischen Passah-Fest sowie des jüngsten Attentats auf einen Bus in Jerusalem mit 19 Toten gewesen.

Ben-Elieser lässt räumen

Israels Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser hat angekündigt, innerhalb von 24 Stunden zehn illegale Siedlungen im Westjordanland niederreißen zu lassen. Später sollten zehn weitere Siedlungen folgen, erklärte Ben-Elieser auf einer Veranstaltung seiner Arbeitspartei.

Nach Verhandlungen mit dem Siedlerrat wird laut einem Sprecher des Verteidigungsministeriums festgelegt, welche Siedlungen zu welchem Zeitpunkt zerstört werden sollen. Ben-Elieser will die Siedlungen notfalls mit Gewalt räumen lassen. Sie bestehen zumeist nur aus wenigen Wohnwagen.

Als illegal bezeichnet das Verteidigungsministerium lediglich die Siedlungen, zu denen es seine Zustimmung nicht gegeben hat. Aus Sicht der UN verletzen alle Siedlungen im Westjordanland und im Gaza-Streifen internationales Recht.

Quelle: ntv.de

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