Italiens Ex-Regierungschef erteilte angeblich Mordauftrag Wollte Berlusconi Gaddafi töten?
13.06.2013, 15:49 Uhr
Ein Geschenk unter Freunden? 2002 überreichte Gaddafi Berlusconi bei dessen Besuch in Tripoli ausgerechnet ein Gewehr.
Über Jahre pflegten Italiens Ministerpräsident Berlusconi und der frühere Machthaber Libyens eine freundschaftliche Beziehung. So sah es zumindest aus. Eine italienische Tageszeitung stellt dieses Bild nun in Frage, spekuliert gar über Mordpläne.
Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat auf dem Höhepunkt der Libyen-Krise erwogen, den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi zu töten. Das behauptet zumindest die Tageszeitung "Il Fatto Quotidiano". Der damalige Ministerpräsident habe sich an seinen Geheimdienstchef gewandt mit der Frage: "Können Sie nicht Gaddafi eliminieren?". Berlusconi pflegte lange enge Beziehungen zu dem international umstrittenen Gaddafi, der 2011 von Rebellen mit der militärischen Unterstützung der Nato gestürzt wurde.
Die Berlusconi-kritische Zeitung beruft sich in ihrer Darstellung auf diplomatische Sicherheitskreise. Der Vorstoß Berlusconis sei "ein etwas naiver Versuch gewesen, aus einer schwierigen Lage herauszufinden", urteilte das Blatt. Der frühere italienische Verteidigungsminister Ignazio La Russa bewertete ein entsprechendes Ansinnen des Rechtspolitikers als "möglich". "Berlusconi war besorgt, dass er selber in Schwierigkeiten kommen könnte, weil ihm eine zu große Nähe zu dem libyschen Machthaber nachgesagt wurde", sagte La Russa der Zeitung.
"Falsch, unglaublich, absurd"
Ein Sprecher des früheren Regierungschefs wies den Bericht entschieden als "vollkommen falsch, unglaublich, absurd, nicht akzeptabel" zurück. "Wie kann man behaupten, dass der Ministerpräsident Berlusconi auch nur an eine solche Niederträchtigkeit habe denken können?"
Mehrere Nato-Staaten - darunter Italien - hatten 2011 den Aufstand gegen Gaddafi militärisch unterstützt und so zum Sieg der Opposition beigetragen. Berlusconi hatte sich jedoch zu Beginn des Aufstands gegen Gaddafi merklich mit Kritik an dem langjährigen Herrscher zurückgehalten.
Quelle: ntv.de, AFP