Politik

Berliner Grüne fordern Aufklärung Wowereit lässt sich Flug sponsern

Klaus Wowereit auf dem Weg zur Pressekonferenz.

Klaus Wowereit auf dem Weg zur Pressekonferenz.

(Foto: dpa)

In Berlin erzählt man sich Geschichten, die für den Regierenden Bürgermeister unangenehm werden könnten: So hat sich Wowereit von einem Unternehmer zu einem Flug in einem Privatjet einladen lassen. Daraufhin spendete er Geld - einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten. Und auch der Name eines Altbekannten fällt wieder: der von Eventmanager Schmidt.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sieht sich harscher Kritik ausgesetzt. Auf Berichte über einen Aufenthalt auf einer Finca des Eventmanagers Manfred Schmidt folgen nun Artikel über einen gesponserten Flug in einem Privatjet.

Wie die Berliner Zeitung "B.Z." berichtete, habe der Flug nach London im Juli 2002 stattgefunden. Der Sprecher des Senats, Richard Meng, bestätigte auf Anfrage, dass Wowereit gemeinsam mit dem Unternehmer und Ex-Bahnchef Heinz Dürr in dessen Privatjet in die britische Metropole geflogen war. "Heute würde ich das nicht mehr machen", sagte Wowereit zu den Vorwürfen.

Der Flug kostete dem Bericht der "B.Z." zufolge rund 5600 Euro. Wowereit habe ersatzweise 300 Euro an den Verein "Mann-o-Meter" gespendet, sagte Meng. Wowereit habe in London an einer Veranstaltung des Capital Club Berlin teilgenommen, der Begegnungen von Unternehmern und Wirtschaftsvertretern organisiert.

Während Spanien-Urlaubs Schmidt besucht

Dürr sei sowieso hingeflogen, daher sei er mitgeflogen, so der Regierende Bürgermeister. Er habe bei dem Treffen in London auch Golf spielen können, daher habe er nicht auf Dienstreise-Kosten hinfliegen wollen, sagte Wowereit. 2003 sei er noch einmal mit einem Privatflug von Dürr in London gewesen und habe dafür 215 Euro gespendet, sagte der SPD-Politiker.

Delikat ist die Meldung wegen ähnlicher Vorwürfe, die vor wenigen Tagen ruchbar wurden. Wowereit soll demnach 2004 einen Kurzurlaub auf der Finca des Eventmanagers Manfred Schmidt in der Nähe von Barcelona verbracht hatte. Nach Angaben Mengs handelte es sich um einen privaten Besuch bei Schmidt während eines längeren Spanien-Urlaubs des Bürgermeisters.

"Was man so macht"

Auch Wowereit selbst wehrte sich gegen den Verdacht der Korruption: "Ich habe nicht bezahlt für die Übernachtung. Das ist ja auch bei privaten Besuchen in ganz Deutschland nicht der Fall", sagte Wowereit der "Bild"-Zeitung. Als Freund wollte der SPD-Politiker den Partyveranstalter aber nicht bezeichnen. "Ich würde Wert darauflegen, dass er ein sehr guter Bekannter ist. Und er ist ein feiner Kerl." Auf die Frage, was man gemeinsam unternommen habe, sagte Wowereit: "Wandern. Sprechen. Was man so macht."

Schmidt ist im Zusammenhang mit der Affäre um Bundespräsident Christian Wulff in die Schlagzeilen geraten. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen den Eventmanager sowie den früheren Wulff-Sprecher Olaf Glaeseker wegen des Verdachts der Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung. Glaeseker verbrachte mehrere Urlaube in ausländischen Feriendomizilen Schmidts und soll sich nach Medienberichten intensiv um Sponsoren für die von Schmidt organisierte Veranstaltungsreihe "Nord-Süd-Dialog" bemüht haben.

Nach Wunsch der Berliner Grünen sollte Wowereit zum Besuch bei Schmidt im Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses Stellung nehmen. Bisher lehnte es die Ausschussvorsitzende Cornelia Seibeld von der CDU jedoch ab, Wowereit einzuladen, weil der Ausschuss nicht zuständig sei, wie ein Sprecher der CDU-Fraktion sagte.

Der Grünen-Abgeordnete Dirk Behrendt bekräftigte dagegen die Forderung nach einer Aussage Wowereits im Rechtsausschuss. Der Bürgermeister solle "umfassend Transparenz" schaffen und "aufhören, jeden Tag ein kleines bisschen mehr bekannt zu geben", sagte Behrendt dem Berliner Radiosender Radio Eins.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP

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