Politik

"Hochmut kommt vor dem Fall" Wowereit warnt Berliner Grüne

Erstmals sind die Berliner Grünen mit der SPD in Umfragen gleichauf. Die mögliche Spitzenkandidatin Künast ist ein Jahr vor den Abgeordnetenhauswahlen in der Hauptstadt gar beliebter als der Regierende Bürgermeister Wowereit von der SPD. "Hochmut kommt vor dem Fall", warnt dieser die Grüne Konkurrenz.

Klaus Wowereit, kämpferisch.

Klaus Wowereit, kämpferisch.

(Foto: dpa)

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat die Landes-Grünen angesichts ihres Umfragehochs vor Übermut gewarnt. "Die Grünen befinden sich in der Situation, dass sie vor Kraft nicht laufen können. Da sollte man vorsichtig sein. Hochmut kommt vor den Fall", sagte Wowereit. "Es ist natürlich legitim, dass jeder darum streitet, die meisten Stimmen zu bekommen. Davon lebt die Demokratie: Abgerechnet wird zum Schluss." In der jüngsten Umfrage des Forsa-Instituts liegen erstmals Grüne und SPD mit jeweils 27 Prozent gleichauf.

Wowereit von Wahlsieg überzeugt

Trotz der starken Umfragewerte für die Grünen geht Wowereit von einem Sieg der SPD bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 aus. "Die SPD kämpft darum, den Führungsanspruch in Berlin zu behalten, und ich bin sicher, dass sie das erreichen wird." Über die mögliche Grünen- Herausforderin Renate Künast sagte er: "Es ist legitim, dass eine personell sehr schwache Grünen-Fraktion nach Verstärkung von der Bundesebene schaut. Das zeugt ja von der Einsicht, dass ihr Berliner Führungspersonal nicht ausreicht."

Hat sich noch nicht öffentlich zu einer möglichen Kandidatur geäußert: Renate Künast.

Hat sich noch nicht öffentlich zu einer möglichen Kandidatur geäußert: Renate Künast.

(Foto: dpa)

Wowereit will sich für 2011 auf keinen der erwartbaren Wunschpartner festlegen. Er verwies auf die "inhaltlichen Schnittmengen" zwischen SPD, Linken und Grünen, die häufiger gemeinsam im Abgeordnetenhaus abstimmten. "Es ist weiterhin eine Koalition mit der Linken möglich, es ist aber auch eine Koalition mit den Grünen möglich. Wir werden uns beide Optionen offen halten." Im Herbst 2011 wird das 17. Abgeordnetenhaus gewählt.

Keine klare Koalitionsaussage

Die Frage, ob die SPD auch als Juniorpartner bei einem Wahlsieger Grüne einsteigen würde, beantwortete Wowereit nicht, sondern verwies auf SPD-Chef Michael Müller: "Über Koalitionen entscheiden die Parteien. Und der Parteivorsitzende hat dazu schon eindeutige Aussagen gemacht." Müller hatte gesagt, er könne sich nicht vorstellen, dass es auf einem SPD-Parteitag eine Mehrheit für so eine Option gebe.

Bei der vergangenen Wahl 2006 waren Linke und Grüne mit 13,4 und 13,1 Prozent fast gleich stark. Wowereit gab damals den Grünen einen Korb und setzte die rot-rote Koalition von 2002 fort.

Quelle: ntv.de, Kirsten Baukhage, dpa

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