Brief an Siemens-Chef Löscher Wulff erbittet Geld für Groenewold
30.09.2012, 12:51 Uhr
Neue Geschichte von Christian Wulff und dessen Freund David Groenewold.
(Foto: dpa)
Im Dezember 2008 braucht Filmproduzent Groenewold Geld. Es fehlen noch Mittel für seinen Streifen "John Rabe". Gut, dass er Kontakte hat. Er spitzt laut "Spiegel" seinen Freund Christian Wulff an, für ihn bei Siemens um eine Finanzspritze zu werben. Pikant: Den damaligen Ministerpräsidenten hat er erst kurz zuvor zum Oktoberfest eingeladen.
Neue Vorwürfe gegen Christian Wulff: Als niedersächsischer Ministerpräsident soll er laut "Spiegel" persönlich um Gelder bei Siemens geworben haben, um die Finanzierung eines Films seines Freundes David Groenewold sicherzustellen. Es soll sich dabei um den Streifen "John Rabe" handeln.
Weder Wulffs Anwalt Gernot Lehr noch Groenewolds Anwalt Christian-Oliver Moser wollten sich zunächst zu den Vorwürfen äußern. Beide verwiesen auf das seit Februar laufende Ermittlungsverfahren. Die Staatsanwaltschaft Hannover bestätigte, dass "in die Richtung" ermittelt werde. Eine Unterstützung im Zusammenhang mit der Finanzierung des Films werde geprüft. Einzelheiten wollte ein Sprecher nicht nennen.
Löscher lehnt ab
Laut "Spiegel" soll Wulff im Dezember 2008 einen Brief an Siemens-Chef Peter Löscher geschickt haben, in dem er darum bat, "dass die Siemens AG sich stärker als bisher in das Projekt einbringt". Der Film "John Rabe" handelt von einem Siemens-Manager, der während des Zweiten Weltkriegs in China Tausenden das Leben rettete. Löscher lehnte die Bitte dem Bericht zufolge ab.
Wulffs Engagement soll auf einen Wunsch Groenewolds von September 2008 zurückgehen, schreibt das Magazin. Kurz zuvor hatten Wulff und seine Frau Bettina an einer Feier auf dem Münchner Oktoberfest teilgenommen, die Groenewold bezahlt hatte. Laut "Spiegel" vermuten die Ermittler einen Zusammenhang zwischen der Bitte, für den Film zu werben und dem Oktoberfest-Besuch.
Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt seit dem 17. Februar 2012 gegen den Ex-Bundespräsidenten wegen möglicher Vorteilsnahmen, die Wulff in seiner Amtszeit als niedersächsischer Ministerpräsident von dem Filmproduzenten David Groenewold angenommen haben soll. Dabei geht es unter anderem um den Oktoberfest-Besuch und einen gemeinsamen Urlaub mit Groenewold auf Sylt.
Quelle: ntv.de, dpa