Politik

Türkisch-deutsche Uni in Istanbul Wulff und Gül legen Grundstein

Wulff und Gül lüften den Stein.

Wulff und Gül lüften den Stein.

(Foto: REUTERS)

Mit der Grundstein-Legung für die seit langem geplante deutsch-türkische Universität in Istanbul beendet Bundespräsident Wulff seinen Türkei-Besuch. Bis zu 5000 Studenten können dort einmal an fünf Fakultäten studieren - und die besten Absolventen sollen Wulffs Angaben zufolge nach Deutschland zum Forschen kommen.

Deutschland will die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der aufstrebenden Wirtschaftsnation Türkei ausbauen. Bundespräsident Christian Wulff warb bei einer symbolischen Grundsteinlegung für die Deutsch-Türkische Universität in Istanbul für eine stärkere Öffnung deutscher Hochschulen für ausländische Fachkräfte. Er ermutigte auch die in Deutschland lebenden türkischstämmigen Jugendlichen, einen Hochschulabschluss zu erwerben.

Zur Anwerbung ausländischer Forscher sagte der Bundespräsident: "Ziel muss es sein, die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa und der Welt davon zu überzeugen, wie attraktiv das Forschen in Deutschland ist."

Die 2008 mit einem Regierungsabkommen vereinbarte neue Hochschule in Istanbul soll möglichst im Wintersemester 2011/2012 unter Mitwirkung deutscher Partneruniversitäten ihre Arbeit aufnehmen. Bis zu 5000 Studenten sollen dort einmal an fünf Fakultäten studieren können - von den Naturwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Zum Gründungsrektor wurde Professor Ziya Sanal bestellt, der zuvor an der Fakultät Bauingenieurwesen der Hochschule München lehrte.

Kein Maulkorb bei kritischen Themen

Bei der symbolischen Grundsteinlegung auf einem Stück Grünland am Rande von Istanbul konnten Gäste allerdings noch keine Anzeichen von Bautätigkeit für die Universität feststellen. Zuvor war mehrfach kritisiert worden, dass die türkische Seite das gemeinsame Projekt nicht ausreichend engagiert vorantreibe.

Der Islam ist Teil von Deutschland und das Christentum Teil der Türkei, so Wulff.

Der Islam ist Teil von Deutschland und das Christentum Teil der Türkei, so Wulff.

(Foto: dpa)

Wulff lud seinen türkischen Amtskollegen Abdullah Gül nach Deutschland ein. "Ich habe in jeder Phase des Besuches das Vertrauen gegenüber Deutschland gespürt", sagte Wulff in Istanbul. Es sei in großer Offenheit auch über kritische Themen gesprochen worden. Er habe große Übereinstimmung in den wesentlichen politischen Fragen festgestellt. Die Türkei sei auf dem Weg zu einer erfolgreichen Wirtschaftsnation.

Große Verbundenheit

Gül hatte am Vorabend die besondere Verbundenheit der Türkei mit Deutschland bekräftigt. Deutschland und die Türkei seien zwei Verbündete, die ihre gemeinsame Anstrengungen nach den selben Idealen fortsetzen. Die Bemühungen der Türkei um die EU-Mitgliedschaft seien eine strategische Wahl, die das Land niemals aufgeben werde, sagte Gül.

Wulff traf in Istanbul auch Bartholomäus I., den orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel. Während seines Türkei- Besuchs hat der Bundespräsident wiederholt mehr Religionsfreiheit für die Christen in der Türkei gefordert. Der Patriarch warnte bei dem Treffen mit Wulff vor religiösem Fanatismus und Extremismus. Dies sei eine Gefahr, sagte er. "Zwischen den Religionen muss es auf allen Ebenen einen Dialog geben", sagte er.

Quelle: ntv.de, dpa

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