Schachereien in Hannover? Wulffs Ex-Sprecher angeklagt
06.03.2013, 13:36 UhrDie Staatsanwaltschaft Hannover erhebt Anklage gegen Olaf Glaeseker, den früheren Sprecher von Ex-Bundespräsident Wulff. Glaeseker soll bestechlich gewesen sein. Ob auch gegen Wulff Anklage erhoben wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen.

Wulff mit seinem damaligen Sprecher Glaeseker.
(Foto: dpa)
Die Staatsanwaltschaft Hannover hat den früheren Sprecher von Ex-Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, wegen Bestechlichkeit angeklagt. Das teilte Glaesekers Anwalt Guido Frings mit.
Die Staatsanwaltschaft äußerte sich zunächst nicht und kündigte eine Erklärung an. Bei den Ermittlungen ging es um Korruptionsfälle in der Amtszeit Glaesekers als niedersächsischer Regierungssprecher.
Die Behörde teilte weiter mit, dass "in den nächsten Wochen" auch die Entscheidung fällt, ob der ehemalige Bundespräsident Wulff selbst und der Filmemacher David Groenewold wegen Vorteilsannahme oder Vorteilsgewährung angeklagt werden. Groenewold soll Hotelaufenthalte von Wulff bezahlt haben. Die Einleitung förmlicher Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft löste im Februar vergangenen Jahres den Rücktritt von Wulff aus.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Glaeseker bei der Suche nach Sponsoren für die Promi-Party Nord-Süd-Dialog half und Partymanager Manfred Schmidt ihn im Gegenzug dafür zu kostenlosen Urlauben einlud. Schmidt wird deshalb Bestechung vorgeworfen. Beide hatten die Aufenthalte Glaesekers in Schmidts Privathäusern in Frankreich und Spanien mit ihrer jahrelangen Freundschaft begründet.
Belohnung für Gefälligkeiten
"Als Belohnung für seine Gefälligkeiten" habe Glaeseker von Schmidt neun unentgeltliche Urlaubsaufenthalte in dessen Feriendomizilen in Frankreich und Spanien sowie 19 Freiflüge im Gesamtwert von 12.000 Euro erhalten, rechnete die Staatsanwaltschaft weiter vor. An den drei Veranstaltungen verdiente Schmidt laut Staatsanwaltschaft über eine Million Euro bei einer Umsatzrendite "von etwa 50 Prozent". Über die Zulassung der Anklage gegen Glaeseker muss jetzt das Landgericht Hannover entscheiden.
Die Ermittlungen gegen Glaeseker und Schmidt hatten Anfang 2012 begonnen. Das enge Beziehungsgeflecht war im Zuge der Kredit-Affäre um das Privathaus von Wulff in Großburgwedel in den Fokus der Justiz geraten. Gegen Wulff wird seit Februar 2012 wegen Vorteilsannahme ermittelt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP